RAUMINSTALLATION IM WACHSZINSHAUS

Fallopia japonica Invasion in Hattingen

Hattingen – Am 30. September lädt das „Wachszinshaus“ am Kirchplatz zu einer Finissage herzlich ein. Ab 11 Uhr gibt es eine ungewöhnliche Ausstellung, die viele Assoziationen anstößt.

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Die Rauminstallation, Fallopia japonica Invasion der beiden Galerieinhaber Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff  ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Neophyten, der sich nicht nur in Hattingen breit gemacht hat. Seine bis zu vier Meter hohen Stauden mit ihren herzförmigen Blättern gelten als problematische, unerwünschte, invasive Pflanzen.

Eine Rauminstallation mit lokalem Bezug

Ursprünglich im 19. Jahrhundert als Zier- und Nutzpflanze eingeführt, stellte man fest, durch Gartenzäune war sie nicht aufzuhalten, den Rehen schmeckte die Pflanze nicht und so breitete sie sich mit ihren langen kriechenden Sprossen unaufhörlich aus und verdrängt viele heimische Arten. Man könnte denken, bei der Kunstinstallation Fallopia japonika Invasion handle es sich um ein Werk mit politischem Bezug  wie dem Schutz der heimischen  Pflanzen oder wie man mit fremden Eingewanderten umgeht, deren positive Seiten man nicht kennt. Die hat nämlich der japanische Knöterich sehr wohl. Seine jungen Triebe schmecken wie Rhabarber und im zeitigen Frühjahr gepflückt, lassen sie sich wie Spargel zubereiten. In Japan ist sie eine wichtige Heilpflanze, aus der Wurzel wird eine Tinktur hergestellt, die Blutdruck und Cholesterin senken soll und aus den Stängeln macht man Flöten.

Im Fenster des Schauraums biegen sich in einem großen Schwung über drei Meter lange Knöterichstängel, die den Blick ins Innere des Raumes ziehen. Sie machen deutlich, dass es hier vor allem um Kunst geht. Dass ein Raum erlebbar und wandelbar ist. Im ursprünglichen Ladenlokal im Haus Nr. 14 am Georgkirchplatz wurden in den letzten zwei Jahren überwiegend Bilder und Skulpturen ausgestellt. Selbst Musik und Filmvorführungen gab es dort und es zeigte sich die wunderbare Akustik des Raumes. Nun ist er voll und gefühlt viel kleiner geworden. Das Geäst von Fallopia japonika, erst grün, nun zunehmend ins Rostrote übergehend bildet ein struppiges, widerspenstiges Stück Natur, irgendwie gebändigt und in tagelanger Arbeit im Raum in Form gebracht. Das organisch wie grapfisch anmutende Objekt wird zu einem Gegenüber, das die Ausdehnung des eigenen Körpers erlebbar macht. Man muss sich klein machen, sich zurücknehmen, will man es nicht zerstören. Immer neue Blickwinkel ergeben sich, wenn man das Knöterichgespinst mit dem Rücken zur Wand umrundet. Die Strukturen weiten oder verdichten sich, bilden Nischen, in die man eindringen kann, verstellen den Blick oder lassen durchblicken. Das Wichtigste ist jedoch, dass dieses raumfüllende Wesen scheinbar aus eigener Kraft schwebt, aufgehobene Schwerkraft. 

Läge man darunter und schaute nach oben, so hätte man in etwa den Eindruck, den die beiden Hattinger Künstler beim Bergen des Ausgangsmaterials an den Straßenrändern im Umland und an den Ufern der Ruhr hatten. Mitten im japanischen Knöterich, der sie um Meter überragte , bewaffnet mit Säge und Astschere sammelten sie den ganzen heißen Sommer durch Falloptia japonika Pflanzen.  Für den Aufbau der Ausstellung wurden Unmengen zum Kirchplatz transpotiert und besetzten buchstäblich den ganzen Raum.

Finissage: 30.September 2018  – 11.00 Uhr – Schauraum Wachszinshaus – Kirchplatz 14 – 45529 Hattingen – Info: www.schauraum-wachszinshaus.com