NABU ERKLÄRT WARUM VÖGEL NICHT MEHR SINGEN

Haussperling (Foto: Frank Liebig/Wikipedia)

Ennepe-Ruhr-Kreis- „Alle Vögel sind plötzlich weg. Amseln, Meisen, Finken – alles weg!“ Ein typischer Anruf beim Vogelkundler vom NABU in Hattingen. Tatsächlich ist es ruhig geworden in Hattingens Gärten, denn die Vögel haben das Singen fast gänzlich eingestellt. Aber „der nachlassende Vogelgesang ist kein Grund zur Sorge“, meint Thomas Griesohn-Pflieger vom Hattinger NABU. „Wenn die Brutzeit der Vögel im Spätsommer abgeschlossen ist, gibt es keine Gründe mehr für sie zu singen.“ Auch wegen der Mauser, in der Vögel ihre alten Federn abwerfen und ihnen ein neues Federkleid wächst, ziehen sie sich gerade eher zurück. Mit einem naturfreundlichen Garten mit Futterquellen und Rückzugsmöglichkeiten kann man die gefiederten Gäste im eigenen Garten unterstützen.

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Nach der turbulenten Zeit der Jungenaufzucht ist jetzt im Spätsommer in vielen heimischen Gärten Ruhe eingekehrt. Manche Menschen sind durch eben diese Ruhe verunsichert. Das morgendliche Konzert der Vögel ist verstummt und viele Menschen fragen sich, was aus ihren Gartenvögeln geworden sein könnte. Für dieses Phänomen eine einfache Erklärung: „Der Gesang der Vögel hat zwei Funktionen: einen Partner anzulocken und das Brutrevier zu markieren“ erklärt Thomas Griesohn-Pflieger. Dazu gibt es außerhalb der Brutzeit keine Notwendigkeit. Denn sobald die Jungen bei den meisten Arten ab Mitte Juli das Nest verlassen, müssen die Eltern ihr Territorium nicht weiter verteidigen und „haben frei“.

Ein männlicher Buchfink (Foto: MichaelMaggs/Wikipedia)

Doch unsere Gartenvögel haben noch einen weiteren Grund sich derzeit rar zu machen: Nachdem die Jungenaufzucht beendet ist, beginnt bei den meisten Arten die Mauser. Der Austausch sämtlicher Federn benötigt mehrere Wochen. Während dieser Zeit sehen die Vögel zerzaust aus und können schlechter fliegen, da auch die Flügelfedern erneuert werden. Deswegen verbergen sie sich so gut wie nur möglich, um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen. „Dabei entsteht leicht der Eindruck, die Vögel seien einfach verschwunden“ so der Ornithologe. Dazu kommt, so der Experte, dass nun für viele Vögel der Zug in ferne Gefilde ansteht. Wer sicher über das Mittelmeer oder die die Pyrenäen kommen will, muss einen Kalorienvorrat anfuttern. „Viele Vögel verlassen daher ihr Brutrevier und fliegen dorthin, wo sie die besten Futterquellen vorfinden“. Amseln und Singdrosseln suchen dann gerne die Stellen mit einem reichen Angebot an Früchten oder Beeren auf. Spatzen und Finken suchen jetzt auf Brachflächen nach Samen. Auch die Meisen verlassen ihre Reviere, wenn die Jungen flügge sind. Sie ziehen dann im lockeren Familienverband außerhalb ihrer Brutreviere umher. Kein Wunder also, dass viele Gärten auf einmal wie leergefegt wirken! Erst mit den kalten Herbsttagen kehren die Vögel wieder in größeren Zahlen in unsere Gärten zurück.