MIT MACHT DIE AUTOINDUSTRIE RUINIEREN?

Lisa Krick und Lena Barteczko auf der diesjährigen MIB-Rallye (Foto: mercedes-fans.de)

Ein Leserbrief vom Schöne Sterne Macher und Mercedes-Fans Chefredakteur Thomas Ebeling

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Ja, sind denn alle irgendwie verrückt geworden? Bei sachlicher Betrachtung sieht es so aus, als wollte die Gesellschaft mit Macht eine der Schlüsselindustriezweige ruinieren. 850.000 Arbeitsplätze hängen direkt an der Autoindustrie, betrachtet man Zulieferer, Werkstätten, Medien, Logistiker und, und, und dann dürften es rund 2 Millionen Arbeitsplätze sein. 2 Millionen Arbeitsplätze bei 82 Millionen Einwohnern. Das ist nicht wenig.

Und nun stehen aktuell am Samstag nach Schätzung der Veranstalter rund 5.000 Demonstranten in der Frankfurter Innenstadt vor den Toren der IAA, um ihren Protest gegen das Auto auszudrücken. 5.000 Demonstranten und die ersten Medien sprechen von Massendemonstrationen. Am Sonntag kommen im Ruhrgebiet mehr als 5.000 überwiegend junge Menschen zusammen, um sich und ihr Autohobby zu feiern. Ist das dann auch eine Massendemonstration? Pro Auto?

Sinnvoller wäre – auch bei unseren Medienkollegen – eine Versachlichung. Die Demonstranten in Frankfurt halten Plakate hoch, auf denen ein Baby direkt vor dem Auspuff eines Jeep Wranglers sitzt und fordern, der SUV muss weg. Der Diesel muss weg. Der Benziner muss weg. Alles muss weg.

Die Rettung in den Augen der Auto-Gegner: Mehr öffentlicher Nahverkehr und mehr E-Autos.

Vollgestopfte und mehrheitlich versiffte Busse und Bahnen sind für die meisten Bürger aber keine Alternative. Wer zwei kleine Kinder an der Hand hat und einkaufen muss, der oder die schleppt sich nicht noch zusätzlich mit den Tüten ab. Das Auto mit Heckklappe war da die ideale Lösung für Millionen Bürger. Der Ausbau des ÖPNV ist vielerorts sicherlich wünschenswert, aber er löst für viele das Mobilitäts-Problem nicht. Und das E-Auto? Wird das E-Auto die Probleme lösen? Das E-Auto kann für diejenigen mit Carport und überschaubarem Aktionsradius eine Lösung sein.

Wie schaut‘s dort aus, wo das Laternenparken jeden Abend neu ausgewürfelt wird? Das kann spannend werden. Und jetzt hört man immer öfter, dass die Ladezeit nur noch 30-40 Minuten betrage, dann stehe ich an der „Autobahn-Tankstelle“ immer noch 90-120 Minuten, wenn drei E-Autos vor mir dran sind.

Über Kupfer, seltene Erden, Herstellung und Entsorgung von Batterien haben wir an dieser Stelle oft genug schon gesprochen. Ich fasse das mal so zusammen, Stromer können dabei in der Gesamtbilanz ihre Verbrenner-Kontrahenten in punkto Nachhaltigkeit übertreffen. Aber nicht in jedem Fall und schon gar nicht zwangsläufig. Und vor allem nicht um 100 %, sondern nur um prozentuale Anteile. Und diese wirken sich dann wiederum auch nur prozentual bei der Klimarettung aus. Denn da gibt es noch Heizungen, Containerschiffe (die, die schicken Nike-Schuhe bringen, die auch die Demonstranten tragen.), Flugzeuge, Brandrodung, Viehzucht, Tierhalterwesen (Warum braucht jemand einen Hund? Oder Pferd?) und, und, und. Am besten alles Abschaffen!

Stattdessen stellen wir die Innenstädte mit coolen E-Rollern voll. Die laden wir natürlich nur mit Ökostrom und wenn die Batterie hinüber ist, dann schmeißen wir den ganzen Roller weg. Gefahren wird mit ohnehin fast nur die Strecke, die man vorher auch gelaufen ist. Egal, der E-Roller ist elektro und damit hipp und er gibt ein gutes „Ich-roller-also-rette-ich-die-Welt“-Feeling. Eingesammelt werden diese Dinger dann abends und nachts von den Wiederaufladern genannt „Juicer“ Und die fahren Diesel-Vans- oder SUVs. Buh, diese Umweltsäue! Wen man drüber nachdenkt, kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Ein befreundeter, ausländischer Journalist rief mich kürzlich an und fragte mich, ob wir in Deutschland alle bekloppt geworden sind. Vermutlich haben wir nur zu lange am Auspuff geschnüffelt.

Thomas Ebeling