MASERN: GESUNDHEITSAMT RÄT IMPFSTATUS ZU PRÜFEN

Kreishaus in Schwelm (Foto: Stadt Schwelm)

Ennepe-Ruhr-Kreis – „Masern sind eine der ansteckendsten Erkrankungen überhaupt und alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Es drohen schwere Krankheitsverläufe, statistisch droht 1 von 1.000 Erkrankten als Komplikation eine Hirnentzündung. Dies ist unnötig, denn ein lebenslanger Schutz ist vergleichsweise einfach zu erreichen.“ Mahnung und Impfempfehlung von Dr. Sabine Klinke-Rehbein sind eindeutig. Die Amtsärztin des Ennepe-Ruhr-Kreises rät eindringlich Impfpässe aufzuschlagen, den Schutz zu überprüfen und fehlende Impfungen sehr zeitnah nachzuholen.

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Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein (Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis)

Anlass für diesen Hinweis sind Krankheitsfälle, die sich Ende Januar ausgehend vom Märkischen Kreis über Kontaktpersonen auch in Nachbarkreise ausgebreitet haben. Zwar nicht in den Ennepe-Ruhr-Kreis. Das Geschehen zeigt aber sehr nachdrücklich: Anders als von der Weltgesundheitsorganisation angestrebt, sind die Masern bis heute in Europa und Deutschland nicht eliminiert. Hauptgrund: Die dafür notwendige Quote von 95 Prozent für die zweimalige Impfung ist nicht erreicht.
„Die ständige Impfkommission empfiehlt für Kinder die zweimalige Masernimpfung als Standard. Die erste Dosis im Alter zwischen 11 und 14 Lebensmonaten, die zweite zwischen den Lebensmonaten 15 bis 23“, berichtet Dr. Klinke-Rehbein. Geschehe dies, sei mit 24 Monaten ein vollständiger Impfschutz gegeben. Da nahezu ausschließlich ein Kombinationspräparat eingesetzt werde, gelte dies auch für Mumps und Röteln.
Soweit die Theorie. Anhaltspunkte dafür, wie es in der Praxis an Ennepe und Ruhr aussieht, liefern dem Fachbereich Gesundheit und Soziales verschiedene Quellen. Eine sind die Schuleingangsuntersuchungen. Hier wurde für die Geburtsjahrgänge 2009 und 2010 für die vollständige Masernimpfung ein Wert von 88 Prozent ermittelt. Bundesweit liegt dieser bei 92,9, nrw-weit bei 94,1 Prozent. Für die gleichen Geburtsjahrgänge liefern Daten der Kassenärztlichen Vereinigung zudem die Erkenntnis: mit 24 Monaten waren nur gut 64 Prozent der Kinder zweimal geimpft.
„Das sollte besser werden“, bewertet Dr. Klinke-Rehbein die Daten. Gefordert seien hier vor allem die Eltern. „Wir können nur jede sich bietende Situation nutzen, um für das Impfen zu werben. Eine davon sind die Schuleingangsuntersuchungen. Hier weisen wir auf fehlende Impfungen hin.
Ausbrüche wie zuletzt im Märkischen Kreis sind für den Fachbereich Soziales und Gesundheit zudem Anlass, insbesondere Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen zu sensibilisieren. Zum Einsatz kommen dann Elternbriefe, Merkblätter oder auch Poster. „Vieles davon findet sich auch auf der Internetseite der Kreisverwaltung“, nennt Dr. Klinke-Rehbein ein Rund-um-die-Uhr Informationsangebot.

Stichwort Masern

Wer nicht ausreichend geimpft ist, riskiert durch das Einatmen von infektiösem Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen, an Masern zu erkranken. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit liegt für ungeschützte Personen bei fast einhundert Prozent. Nach rund 10 Tagen treten Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und ein Ausschlag in der Mundschleimhaut auf. Der charakteristische Masernausschlag wird 14 Tage nach Kontakt zu den Viren sichtbar.
Vergessen sollte niemand: Masern sind häufig mit Komplikationen wie Mittelohrentzündung, Bronchitis und Lungenentzündung verbunden. Noch gefährlicher sind eine akute Gehirnentzündung oder nach 6 bis 8 Jahren als Spätkomplikation eine schwerwiegende Erkrankung des zentralen Nervensystems, kurz SSPE.
Das Tückische: Wer sich angesteckt hat, kann bereits drei bis fünf Tage vor Auftreten des Masernausschlags andere anstecken.