KÜNSTLER JULIUS REINDERS IM WACHSZINSHAUS

Hattingen – Vor knapp einem Jahr tauchte er bei einer Ausstellungseröffnung im Schauraum Wachszinshaus auf. Ein junger Mann, Kunststudent aus Dortmund, machte mit seiner Freundin die große Ruhrgebietsfahrradtour, von Haldern, seinem Heimatort an der niederländischen Grenze, an Rhein und Ruhr entlang bis schließlich nach Münster zur Skulpturenausstellung. An diesem schönen Sonntagmorgen im Mai, die beiden hatten in Hattingen übernachtet, kam ihnen der Kunstgenuss am Kirchplatz gerade recht. Angetan vom Ausstellungsraum und der kreativen und offenen Atmosphäre suchte Julius Reinders den Kontakt zu den Schauraumbetreibern. Die Fotos, die er dann von seiner künstlerischen Arbeit schickte, begeisterten spontan. Da zeigte der noch junge Mann mit seinen 24 Jahren eine Ausnahmebegabung. Seine Zeichnungen sind von hoher Qualität und Eigenständigkeit. Viele sind während zahlreicher Studienaufenthalte und Künstlerresidenzen entstanden. Der Sehnsucht vieler Künstler folgend führten seine Reisen vom Niederrhein nach Norditalien und Sizilien, ins Land der großen italienischen Maler, Skizzenblock und Stifte im Gepäck, „Graniti Murales“ sehen und zeichnen, das war das Ziel.

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Julius Reinders, ein junger Künstler aus der Region (Foto: Privat)

Sitzend auf dem Rand eines Gehweges oder einer Mauer und die alten Bauwerke betrachten, hier ein Wasserspeier oder eine Säule, dort eine Piazza, einen Platz mit Menschen skizzieren, Details, Bögen, Türme; flüchtiges Vorübergleiten der südlichen Welt, festgehalten auf einem Zeichenblatt. Julius Reinders zeichnet auch das Leben in Haldern, Freunde, Begebenheiten, Örtlichkeiten. Da wo andere zum Handy greifen, begleitet ihn, gleichsam einem Tagebuch, sein Zeichenblock und eine Handvoll Stifte.

Sein Studium der Kunst, Schwerpunkt Grafik, bei Professorin Bettina van Haaren absolviert er an der TU Dortmund. Das führt ihn nicht nur in Dortmund vor Ort zum Zeichnen der dort lebenden Menschen, ihrer Arbeit, ihres Lebens, auch ins barocke Schwetzingen, wo italienische Baumeister und Handwerker am Bau des Schlosses wirkten und dort ihre Spuren hinterließen.

Spuren hinterlassen seine Orte und Menschen in den Zeichnungen und Blättern ohnehin, aber eben nicht als „Arbeiterbild“ oder als „Stadt und Bauwerksdokument“, sondern eher als offenes Wahrnehmen seiner Umgebung, eher angedeutet, mit verdichteten Schwerpunkten mit viel weißen Raum ringsherum, nicht das ganze Blatt ausgemalt, sondern von einem Gegenstand zum nächsten. Wie unter einer Lupe tauchen Eindrücke eines Ortes, einer Situation auf dem Papier auf, gelegentlich auch einige Farbinseln. Es sind kleine komprimierte Kostbarbeiten, die zu komplexen Themen zusammenfinden.

Unter dem Titel „Spaziergang in Syrakus“ wird ab Sonntag, den 24. Februar 2019 die Ausstellung von Julius Reinders im Schauraum Wachszinshaus zu sehen sein. In der Woche zuvor ist der junge Künstler mit Zeichenbrett und Stiften in Hattingen unterwegs. Denn diese schöne Altstadt lädt förmlich dazu ein, festgehalten zu werden, so Julius Reinders. Man wird ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen dürfen, und wer dazu keine Gelegenheit hat, wird die „Hattinger Motive“ auch in der Ausstellung sehen können.

Schauraum Wachszinshaus / Kirchplatz 14 / 45525 Hattingen / www.schauraum-wachszinshaus.com