KREIS BEREITET DIGITALE KONTAKTVERFOLGUNG VOR

Kreishaus in Schwelm (Foto: Strohdiek)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Die Kreisverwaltung und der Betreiber und Entwickler der Luca-App (culture4life GmbH) haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Dieser macht es den neun kreisangehörigen Städten, Bürgern, Unternehmen, Verbänden und Kultureinrichtungen möglich, die App bis zum 31. August 2021 kostenfrei für das Verfolgen von Kontakten zu nutzen.

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„Trotz der aktuell hohen Infektionszahlen und der damit verbundenen Einschränkungen in allen privaten und beruflichen Lebenslagen schreiben wir der App für die Öffnungsschritte, die irgendwann gegangen werden können, eine wichtige Rolle zu. Sie kann einen Beitrag leisten, um mit einer guten Kontaktnachverfolgung die Lage unter Kontrolle zu behalten“, betont Landrat Olaf Schade (SPD). Gerne hätte er den Vertrag eher unterzeichnet, der Austausch mit der App-Anbieterfirma war aufgrund fehlender Rückmeldungen allerdings schwierig und zeitintensiv.

Dies ist nun Geschichte, der Vertrag kann als klares Signal für Gastronomie, Handel oder Kultureinrichtungen gewertet werden, er bietet ihnen Planungssicherheit. Zudem gelte: Viele Einrichtungen, Betriebe und Unternehmen haben schon an der Einrichtung der App gearbeitet und vor Ort Voraussetzungen geschaffen.

Auch wenn der Kreis die Verträge mit den Anbietern der Luca-App jetzt unterzeichnet hat, hebt der Landrat hervor: „Die Zusammenarbeit mit der Luca-App ist nicht gleichbedeutend mit dem Aus für andere Anbieter. Hier sind wir – auch im Interesse derjenigen, die bei der Luca-App Datenschutzbedenken haben – für andere Lösungen weiterhin offen.“ Dies gelte beispielsweise mit Blick auf die Erweiterung der Corona-Warn-App oder eine vom Land angekündigte landesweit einheitliche Schnittstelle für das Auswerten und Nachverfolgen von Kontaktinformationen verschiedenster Anbieter.

Die Luca-App verfügt über drei zentrale Schnittstellen: Gastgeber, Gast/Nutzer und Gesundheitsämter. Der vom Kreis unterschriebene Vertrag macht es jetzt den Gastgebern wie Restaurants, Einzelhändlern und Veranstaltern, Wochenmarktbetreibern, Sportvereinen und Kirchen möglich, sich zu registrieren und zur Luca-Location zu werden. In diesen können die Bürger dann per App und QR-Code einchecken, die damit verbundenen Bewegungsdaten werden von der App festgehalten.

Der Chaos Computer Club (CCC) hatte erst vor wenigen Tagen gefordert, keine weiteren Steuermittel in die Entwicklung der Luca App zu investieren. Die Sicherheitsexperten des Vereins sehen durch das Programm den Datenschutz massiv gefährdet. Unter anderen sei es möglich jedes Gerät auf dem die App installiert sei eindeutig zu identifizieren. Einen Vorwurf, den die Entwickler zurückweisen, sie haben allerdings reagiert und den Programmcode veröffentlicht, sodass er unabhängig überprüft werden kann. Bei der Corona App hatten die Experten des CCC keine Bedenken, was sie mehrfach ausdrücklich in verschiedenen Medien betont hatten.

Nach Angaben des Kreises werden die Daten der Luca-App erst genutzt, wenn eine vom Gesundheitsamt kontaktierte positiv getestete Person der Behörde mitteilt, die App zu nutzen und die Daten freigibt. Das Gesundheitsamt bekommt dann eine Liste der Einrichtungen und Veranstaltungen, die der Betroffene im relevanten Zeitraum aufgesucht hat. Es wird entschieden, wo aufgrund der Länge der Kontakte zu anderen die Daten anderer Gäste und weitere Recherchen nötig sind. Diese werden vom Gesundheitsamt bei der jeweiligen Luca-Location angefordert.

Damit die Luca-App in dieser Form im Kreis eingesetzt werden kann, wird sie nun in die Abläufe des Gesundheitsamtes eingebunden. Es geht darum, die gesicherten Daten entschlüsseln und damit die Infektionsketten schnell und lückenlos nachverfolgen zu können. „Alle Prozesse werden dabei digital abgewickelt“, so Schade.

1 Kommentar zu "KREIS BEREITET DIGITALE KONTAKTVERFOLGUNG VOR"

  1. Christian Hausen | 29. April 2021 um 12:56 |

    Warum können Poltiker nicht einfach mal auf Fachleute hören. Das ganze Konzept der Luca App weißt massive Schwächen auf.

    Den Gastronomen wäre viel schneller geholfen, wenn die Hilfen mal zeitnah einträfen und sie nicht noch mit der Müllentsorgung belastet würden.

    Dem geneigten Leser sei dieser Artikel empfohlen:
    https://www.golem.de/news/zu-hohe-risiken-sicherheitsforscher-warnen-vor-luca-app-2104-156126.html

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