KOMMENTAR: SO GEHT DAS NICHT!

Hattingen- Die Realschule Grünstraße soll umziehen. Nach Lesart der Hattinger Lokalpolitik bleibt sie damit weiter erhalten, eben nur an einem anderen Standort. Doch in Wahrheit kann man eine Schule nicht einfach so verpflanzen und damit rechnen, das sonst alles bleibt wie es ist. Und das ist es, was viele Schüler umtreibt. Die Sorge um ihre Schule, um den Charakter  der Institution, die sie aufs eigenständige Leben vorbereiten soll. Viele, auch jüngere Schüler der RSG, haben gestern allen Mut zusammengenommen und vor einem großen Publikum ihre Sorgen formuliert und viele gute Fragen gestellt. Doch sie sind gescheitert. Gescheitert an Lokalpolitikern die ihre Fragen nicht beantworten konnten oder wollten.

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Möglicherweise hat die Stadt keine anderen Möglichkeiten, als die RSG am bisherigen Standort zu schließen, vielleicht wird sie von den begrenzten finanziellen Möglichkeiten getrieben. Aber ob der Umzug unter dem Strich tatsächlich günstiger wird, ist gar nicht gesagt. Denn harte Fakten, belastbare Daten konnte oder wollte gestern keiner der anwesenden Ratsvertreter präsentieren. Das hätte möglicherweise jemand aus der Verwaltung gekonnt. Denn unter Schuldezernentin Beate Schiffer wird (höchstwahrscheinlich, so genau wusste das gestern auch niemand) seit einem Jahr an einem tragfähigen Schulkonzept gearbeitet.

Doch die Stadtverwaltung ist abgetaucht. Mal wieder. Im Wahlkampf durfte kein Verwaltungsvertreter an der Diskussion auf dem Schulhof des „Gymnasium Waldstraße“ teilnehmen. Gestern, so wurde aus Politikerkreisen kolportiert, nahm niemand teil, da es um einen Vorschlag der Ratsfraktionen -mit Ausnahme der Grünen- ging. Für einen Bürgermeister und Verwaltungschef, der von drei der Ratsfraktionen unterstützt wurde, ein Armutszeugnis. Und das umso mehr angesichts der Aussage im Wahlkampf, er kämpfe für den Erhalt aller Schulstandorte. Wenn diese Aussage ernst gemeint war und nicht nur wahltaktische Gründe hatte, dann muss Dirk Glaser jetzt liefern. Und dazu gehört dann eben auch, dass man sich den Fragen der Schüler, Eltern und Lehrer stellt. Oder, wenn man selbst verhindert ist, zumindest kompetente Mitarbeiter der Stadt abordnet, die Auskunft geben können. Dirk Glaser war, soviel sei zu seinen Gunsten gesagt, durch einen bereits seit langem geplanten Termin verhindert. Ein Großteil seiner Verwaltungsmannschaft aber sicher nicht.

Eins bleibt am Ende der Veranstaltung bei den Schülern hängen: Niemand nimmt sie und ihre Sorgen ernst. Nicht die anwesenden Ratsmitglieder, die ihren Fragen ausweichen und sie häufig arrogant-herablassend behandeln. Nicht die Stadtverwaltung, die -nach einem Jahr Arbeit an einem Konzept- vielleicht die nötigen Fakten hätte beisteuern können, aber leider nicht zu diesem Termin erschienen ist. Dies und die Tatsache, dass ohne Rücksprache über ihre Köpfe hinweg entschieden wird, wird nicht dazu beitragen, dass die Wahlbeteiligung bei jungen Menschen jemals wieder steigt.