ICH WERDE KEIN HOCHGLANZ BÜRGERMEISTER

Achim Paas, Frank Mielke, Olaf Schade und Manfred Lehmann (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Es gibt Menschen, die stoppen bei Parteitagen die Dauer des Applauses, wenn ein (potenzieller) Spitzenkandidat eine Rede gehalten hat. Sie lesen daraus ab, wie wohlgelitten die Person in der eigenen Partei ist. Wäre das tatsächlich ein valides Qualitätsmerkmal, müsste sich Frank Mielke keine Sorgen mehr machen, die Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten könnte ihm kaum noch jemand nehmen, so lange klatschten die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung nach seiner Vorstellungsrede. Dabei ist das langjährige SPD Mitglied noch nicht durch. „Bis zum Nominierungsparteitag können sich noch Menschen melden, die ebenfalls um das Bürgermeisteramt kämpfen wollen. Das Recht hat jedes Parteimitglied und das ist auch gut so“, sagt der Mann, der seinen Hut als erstes in den Ring wirft.

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Die Gründe für seine Bewerbung legt er in einer emotionalen und furiosen Rede dar. „Ich habe 40 Jahre Verwaltungserfahrung, bin Kämmerer und Personalchef“, so Mielke. „Und ich sage euch eins, ich werde kein Hochglanz Bürgermeister.“ Genau so, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Paas, beklagt er zunehmend politiklose Sitzungen in der Stadtverordnetenversammlung. „Wir müssen uns wieder mehr Streiten, im positiven Sinn, um die Sache“, so der Kämmerer. „Mit mir als Bürgermeister wird es keinen Schmusekurs geben.“ Vor allem den letzten Satz kann man durchaus als Spitze gegen den Amtsinhaber verstehen.

Die Abteilung Attacke übernimmt bei der Jahreshauptversammlung allerdings Achim Paas. In seiner gut 20-minütigen Rede rechnet er mit der Arbeit von Dirk Glaser ab. Spätestens jetzt ist klar, die SPD hat den Wahlkampf eröffnet. „Der Bürgermeister zeigt nach vier Jahren immer noch Schwächen bei der Leitung der Ratssitzungen, er verstößt regelmäßig gegen die Sitzungsordnung und ignoriert immer wieder die Hinweise auf diese Verstöße“, so Paas. „Im wichtigen Punkt Bildungspolitik, hier die U3 Betreuung, sind wir im Ennepe-Ruhr-Kreis mit deutlichem Abstand Schlusslicht. Von 2018 zu 2019 sind die U3-Plätze sogar weniger geworden.“ Paas führt dies darauf zurück, dass die Verwaltung, deren Chef Dirk Glaser ist, Fördergelder nicht abgerufen oder beantragt habe. Er sieht den nun kommenden Ausbau der Gesamtschule als Erfolg der SPD, die immer hartnäckig geblieben sei. Demnach habe seine Fraktion für die entsprechenden Anträge die politischen Mehrheiten geschaffen, anschließend habe die Verwaltung versucht die entsprechenden Beschlüsse auszusitzen und nur da die SPD immer wieder nachgehakt habe, seien die Fördermittel beantragt worden.

Im Zusammenhang mit der Übertragung der Nutzungsrechte am Hattinger Kanalnetz macht Paas konkreten Wahlkampf für den Kämmerer. „Frank hat die Idee entwickelt, hat die Sache vorbereitet, hatte die nötigen Kenntnisse und hat den „Hattinger Weg“ kompetent verhandelt. Und die SPD hat hier die nötigen Mehrheiten mit den anderen Ratsparteien organisiert, um dieses zukunftsweisende Projekt umzusetzen“, sagt der Fraktionschef und ergänzt zufrieden. „Ich sage mal ganz unbescheiden, das war ein Meisterstück von Frank Mielke und den anderen Beteiligten.“

Zum Schluss erhält der amtierende EN-Landrat Olaf Schade noch das Wort. Er erklärt, dass er auch bei der kommenden Wahl wieder für den Posten antreten möchte und bittet um Zustimmung beim Nominierungsparteitag Ende September.

Hier geht es zu unserem Kommentar.

Frank Mielke zu seiner Kandidatur und zur zukünftigen Zusammenarbeit mit Dirk Glaser:

Dirk Glaser zur Frage, wann er von der Kandidatur Frank Mielkes erfahren hat und zur zukünftigen Zusammenarbeit mit Frank Mielke: