HAUPT- UND FINANZAUSSCHUSS: DISKUSSION UM SPORTPLATZ BEHRENBECK

Viele umstrittene Themen auf der Tagesordnung (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen– Es würde eine emotionale Diskussion geben, das deutet sich bereits im Vorfeld der Haupt- und Finanzausschusssitzung an. Der Sportplatz Behrenbeck soll einen Kunstrasen bekommen und die Stadt will vergleichsweise hohe Zuschüsse zahlen. Diese Kombination, in Verbindung mit bereits geleisteten Arbeiten des Vereins DJK Märkisch Hattingen, sorgt für Ärger. Auf der Tribüne im Ratssaal sitzt eine Abordnung des Vereins, um die Diskussion zu verfolgen. Als erstes ergreift für die SPD Thomas Dorndorf-Blömer das Wort und begründet, warum seine Fraktion die Prüfung eines kompletten Neubaus an anderer Stelle prüfen ließ. „Wir haben einen Platz, der zwei Meter Gefälle aufweist und dessen Modernisierung mit Kunstrasen so teuer wird, wie bei keinem anderen Platz in Hattingen“, sagt der SPD-Ratsherr. Und macht anschließend deutlich, dass er die Lage des Platzes für sowieso ungünstig hält. Außerdem, so Dorndorf-Blömer, „haben alle anderen Vereine den Etat bekommen, der 2010 verabschiedet wurde, nur hier wird deutlich nach oben abgewichen.“

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Märkisch Hattingen hat bereits zahlreiche Unterstützer für den Kunstrasenplatz gefunden (Screenshot: RuhrkanalNEWS)

Märkisch Hattingen hat bereits zahlreiche Unterstützer für den Kunstrasenplatz gefunden (Screenshot: RuhrkanalNEWS)

Eine Aussage, die CDU-Chef Nörenberg nicht gelten lässt. „Der Abgeordnete Dorndorf-Blömer will den Verein kaputt machen,“ so sein Vorwurf. „Dabei wird völlig ignoriert, dass dort bereits Geld in die Planung investiert wurde und dass viele Vereinsmitglieder eine Menge Zeit in das Vorhaben gesteckt haben.“ In diese Kerbe schlägt auch Heinz-Theo Haske. Er erinnert daran, dass alle Vereine von der Stadt das Geld bekommen haben, das auch nötig gewesen wäre, wenn der jeweilige Platz als Ascheplatz wieder hergerichtet worden wäre. „Es wurde immer erst mit den Arbeiten begonnen, wenn die Vereine nachweisen konnten, dass sie den Kunstrasenplatz-Anteil selbst finanzieren können“, so der CDU-Mann in seiner gewohnt engagierten Weise. „Heute gehören Kunstrasenplätze zum Standard, wenn ein Verein den nicht bieten kann, laufen vor allem den Jugendmannschaften die Spieler weg.“

Vorwürfe, die Carsten Bäcker von der SPD so nicht stehen lassen will. „Das Gefälle könnte bei einem Ascheplatz erhalten bleiben, für einen Kunstrasenplatz muss alles planiert und begradigt werden, das ist quasi ein Neubau“, so Bäcker. „Und angesichts eines neuen Parkplatzes, der für den Platz ebenfalls gebaut werden soll, wird es Ärger mit den Anwohnern geben.“ Außerdem wirft die SPD erneut die Gerechtigkeitsfrage auf. Alle, die der Modernisierung des Sportplatzes Behrenbeck so zustimmten, müssten dann den anderen Vereinen begründen, warum hier viel mehr Geld fließe, als bei ihnen.

Doch eine Kostenauflistung des Baudezernenten Jens Hendrix macht im Vorfeld der Diskussion deutlich, dass ein kompletter Neubau an anderer Stelle finanziell für die Stadt nicht zu stemmen ist. Ohne Vereinsheim und weitere Infrastruktur rund um einen möglichen Neuplatz, würden die Kosten bereits bei rund 1,1 Millionen Euro liegen. Also fast dreimal so hoch, wie der jetzige Zuschuss der Stadt. [Nachtrag: Der städtische Zuschuss beträgt, nach Abzug der RAG-Entschädigung, 384.000€]

Für die SPD macht unter anderem Manfred Lehmann deutlich, dass er die Kosten für ebenfalls zu hoch hält, aber andererseits der Verein nicht noch länger hingehalten werden dürfe. Und so kommt es am Ende zur Abstimmung bei der die Modernisierung und der städtische Zuschuss beschlossen werden. Inklusive drei Stimmen aus der SPD-Fraktion.

Bimmelbahn darf fahren

Die richtige Bimmelbahn sieht anders aus, als hier bei der Probefahrt (Foto: Holger Grosz)

Die richtige Bimmelbahn sieht anders aus, als hier bei der Probefahrt (Foto: Holger Grosz)

Der Bürgermeister setzt beim Punkt „Einrichtung einer touristischen Elektro-Wegebahn in der Altstadt “ zu einer einleitenden Erklärung an, wird aber unauffällig und schnell gestoppt, als ihm die Ratsfraktionen signalisieren, dass eine Aussprache nicht gewünscht ist. „Schade, ich hatte extra eine Rede vorbereitet“, so die Reaktion Dirk Glasers. Mit einer Mehrheit von elf zu sechs Stimmen wird der Probebetrieb, das betont der Bürgermeister dann doch, durchgewinkt. Das bedeutet, dass ab Ostern eine Bimmelbahn durch die Altstadt fährt, falls die Bezirksregierung in Arnsberg eine Genehmigung erteilt. Die Stadt Hattingen, und damit die Ratsmitglieder, muss dazu allerdings ihr Einvernehmen erklären, was mit dem Abstimmungsergebnis geschehen ist. Da die politischen Vertreter auf eine Aussprache verzichten, bekommen Kritiker des Vorhabens weiterhin keine Antwort auf ihre kritischen Fragen. So fehlt die Begründung, warum beispielsweise Einzelhändler eine Nutzungsgebühr bezahlen müssen, sobald sie die Fußgängerzone durch selbst gekaufte und aufgestellte Blumentöpfe verschönern, die Betreiber der Bimmelbahn aber keinerlei Nutzungsgebühr entrichten muss. Auch die Frage, warum Fahrradfahrer in der Fußgängerzone absteigen und schieben müssen, eine große Elektrobahn aber hindurchfahren darf, bleibt offen. Ebenso, in welcher Form Gastronomen und Einzelhandel von der Bahn profitieren, wenn Tagesausflügler durch die Innenstadt kutschiert werden und anschließend weiter zum nächsten Ausflugspunkt in den Nachbarstädten ziehen. Die im Konzept behauptete Attraktivitätssteigerung der Innenstadt durch die Bimmelbahn bleibt bisher eine unbelegte Aussage.

Aus dem Konzept des Stadtmarketingvereins zur Bimmelbahn (Foto: RuhrkanalNEWS)

Aus dem Konzept des Stadtmarketingvereins zur Bimmelbahn (Foto: RuhrkanalNEWS)

Der Probebetrieb sieht folgendes vor: Eine Bahn, elf Meter lang, 1,50 Meter breit und rund zwei Meter hoch fährt mit maximal 25km/h durch die Innenstadt. Sie hat 29 Sitzplätze, einen Rollstuhlplatz. Die Sitzplätze sind wettergeschützt und die Fahrgastkabine ist beheizbar. Touristen können eine Tageskarte erwerben, aber nur am Obermarkt ein- und aussteigen. Eine Karte für kostet für Erwachsene fünf Euro, für Kinder werden vier Euro fällig. Eine Reservierung ist nicht nötig, allerdings können gegen einen Euro Aufschlag Plätze bei der Touristinfo reserviert werden. Die Rundfahrt soll eine halbe Stunde dauern. Die Bahn verkehrt, von März bis Oktober, Donnerstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr. Mit dieser Angabe legt das Konzept des Stadtmarketings allerdings nahe, dass die Fortschreibung nach dem Probebetrieb bereits beschlossene Sache ist, denn der beginnt erst im April.

Neuzuschnitt der Fachbereiche beschlossen

Das Hattinger Rathaus (Foto: RuhrkanalNEWS)

Das Hattinger Rathaus (Foto: RuhrkanalNEWS)

Zum Ende der Wahlzeit der Beigeordneten Beate Schiffer wird diese Stelle wegfallen. Diese Situation nutzt die Stadt um einen Neuzuschnitt der Fachbereiche zu erreichen. Der Fachbereich „Jugend, Schule und Sport – FB 51-“ soll so entlastet werden. Ein neuer Fachbereich „Schule und Sport -FB40-“ wird eingerichtet und der FB51 heißt dann „Kinder und Jugend“. Eine Neuaufteilung, die insbesondere die Fraktion der Grünen kritisiert. Die so gestaltete thematische Trennung von zusammen gehörenden Aufgaben sei nicht hinnehmbar, macht Frank Staacken deutlich. Aus diesem Grund verweigern die Grünen, letztendlich erfolglos, ihre Zustimmung. Das bedeutet auch, dass die Fraktion der Änderung der Hauptsatzung nicht zustimmt. Eine Mehrheit beschließt dennoch, die Zahl der Beigeordneten auf eine Person zu begrenzen. Satt dessen wird es eine Dezernentenstelle mehr geben, eben die für den FB 40.

Auch für die VHS gibt es eine Übergangslösung. Nach ausgiebiger Diskussion beschließt der Haupt- und Finanzausschuss, gegen die Stimmen der CDU, die ein Provisorium ablehnt, dass die VHS in den kommenden Jahren zunächst in die Lessingstraße umzieht. Eine von der CDU vorgeschlagene Nutzung des O&K-Gebäudes lehnt eine Mehrheit der Politiker ebenso ab, wie die Verwaltung. Das Gebäude sei für ein Seminarzentrum nicht geeignet, da es dort zu wenig große Räume gebe. Nun wird das Gebäude Lessingstraße so umgebaut, dass es zunächst durch die VHS genutzt werden kann, aber in drei Jahren, falls es die Kinder- und Schülerzahlen erfordern, auch als Kita oder OGS. In diesem Fall muss die VHS eventuell erneut umziehen. Die Umbaumaßnahmen in der Lessingstraße kosten etwa 300.000 Euro.

1 Kommentar zu "HAUPT- UND FINANZAUSSCHUSS: DISKUSSION UM SPORTPLATZ BEHRENBECK"

  1. Angelika Wurm | 9. März 2018 um 18:32 |

    Ich nehme seit mehreren Jahren an VHS Kursen teil. Von der Regerstraße in die Gerhard-Hauptmann-Straße und jetzt in die Lessingstraße – aber auch das nur für drei Jahre – Läßt sich hier keine längerfristigee Lösung finden?

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