HATTINGER „UNIKAT“ ULLA RAUH-BEYER GESTORBEN

Ulla Rauh-Beyer bei einer Kunstaktion im Hilschen Garten 2015 (Foto: Holger Grosz)

Ein Nachruf von Claus Juergen Barteczko

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

„Glück empfindet man, wenn man nicht viel übers Glück nachdenkt“ sagte Ulla Rauh-Beyer bei unserer ersten Begegnung in einem Gespräch als wir dringend eine Wohnung suchten. Mittellos kam ich mit Frau, unseren 2 Kleinkindern und großem Neufundländer Anfang 2003 nach Hattingen. Und obwohl man sich gerade erst durch Zufall kennenlernte, standen die Türen von Ulla Rauh-Beyer und Peter Müller für uns weit offen. Aus der Wohnungssuche wurde eine neue Heimat, denn Dank Ulla wurden wir mit solcher Herzlichkeit und Güte in ihrem Haus aufgenommen und konnten somit erst einmal unsere Existenzängste vergessen. Meine Frau sagt heute noch „das ist das beste was uns je passieren konnte.“ Und Recht hat sie, denn Ulla Rauh-Beyer kennenzulernen war wirklich das beste für einen damaligen Neuanfang in Hattingen, wo wir -weiß Gott- keine Zeit hatten über Glück nachzudenken.

urb2

Claus J. Barteczko und Ulla Rauh-Beyer bei der Neueröffnung der Volksbank-Filiale in Hattingen.

Mit ihrem Herz am rechten Fleck, immer gerade geradeaus, streitbar und sich nie verbiegen lassend, war Ulla nicht nur ein guter Freund, sie war mehr. Ein Türöffner für unser neues Leben, Gesprächspartner in schlimmen Zeiten, Oma-Ersatz für die Kinder und immer ein selbstloser Helfer in der Not. Einfach der Typ Mensch, den man heute nicht mehr allzu oft antrifft. Verständnisvoll, immer hilfsbereit und warmherzig, aber auch mal laut wenn es sein musste. In ihrer unkonventionellen Art hat sie uns in so manchen Gesprächen angenehm überrascht. Es war ein Genuss die sanften Wörter in ihrer doch sehr markanten tiefen „Männer-Stimme“ herauszuhören. Denn Ulla war auch der Typ Mensch für die leisen Töne, zwischen den Zeilen, auch wenn es ab und zu etwas „rauh“ herüberkam.

Ein Leben für die Kunst

Wenn man das Herz auf der Zunge trägt „eckt“ man eben auch bei vielen Leuten an. Ulla polarisierte und man war nicht immer einer Meinung. Aber genau das machte sie aus. Ob privat, im Job oder in ihrer überzeugten Arbeit im Hattinger Kunstverein, den sie seit Anfang der 80-er Jahre maßgeblich geprägt hat. Auch nach ihrem Weggang 1999 stand Ulla Rauh-Beyer der Hattinger Kunstszene nicht nur als Beraterin zur Verfügung. So brachte sie durch ihr Engagement  die „Eisenmänner“ nach Hattingen. „Der Kunstverein muss sich öffnen und sich über alle Sparten in der Kunst einsetzen, nur so hat er eine Chance zu überleben“ sagte sie einmal auf einer Ausstellung zu Christiane Nicolai. „Für Ulla war es immer wichtig nicht die Kultur, sondern die Kunst in den Vordergrund zu stellen“ so Nicolai und fügt weiter an „in diesem Sinne werden wir unsere Arbeit fortsetzen, auch wenn Ulla uns sehr fehlen wird.“

Peter Müller und Ulla Rauh-Beyer, unkonventionell wie ihre Kleiderwahl. So kannte man sie (Foto: Holger Grosz)

Peter Müller und Ulla Rauh-Beyer, unkonventionell wie ihre Kleiderwahl. So kannte man sie (Foto: Holger Grosz)

Die Nachricht über ihren doch so plötzlichen Tod macht auch viele Hattinger traurig:

Dagmar Goch

„Ulla Rauh-Beyer hat mit ihrer originellen und lebendigen Art einen prägenden Einfluss auf eine weltoffene kulturelle Entwicklung von Hattingen gehabt.“

Dirk Glaser

„Ich habe Ulla sehr geschätzt und die Nachricht über ihren Tod macht mich traurig. Sie war eine Stütze in unserer Stadtgesellschaft. Ihre unkonventionelle Art sich einzumischen und sich für die Kunst einzusetzen werde ich vermissen.“

Christiane Nicolai

„Ihr Einsatz für die Kunst in Hattingen war bis zum Schluss beeindruckend. Über all die Jahre hat sie den Kunstverein begleitet. Ulla Rauh-Beyer wird uns sehr fehlen.“

Beate Schiffer

„Ulla Rauh-Beyer war eine großartige Persönlichkeit die Kunst in den öffentlichen Raum nach Hattingen gebracht hat.“

Tom Schulte

„Ulla hat gefühlt jahrzehntelang das Hattingen Kulturleben und insbesondere den Kunstverein Hattingen geprägt. Die Nachricht ihres Todes macht mich sehr traurig.“

Bernd Jeucken

„Ich habe Ulla Rauh-Beyer zwar nicht ganz so gut gekannt, aber sehr geschätzt und bewundert was sie für die Kunstszene in Hattingen getan hat“

Silvia Barteczko

„Ulla war ein Teil unserer Familie, sie ist schwer zu ersetzen, hinterlässt eine große Lücke aber unsere gemeinsamen Erlebnisse bleiben für immer unvergessen.“

Sabine Kelm-Schmidt

„Ulla wird mir fehlen. Ihre künstlerische Fachkompetenz hat mir oft den Anstoß gegeben, Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Unsere Begegnungen werde ich immer in wertvoller Erinnerung behalten.“

Brigitte Serrano

„Ulla war frei raus und hatte ein großes Herz für alle. Sie hat sich eingemischt und das tun nicht viele. Ich fand sie war ein toller Mensch, sie wird mir fehlen“

…tschüß Ulla!

Ulla Rauh-Beyer verstarb gestern Mittag friedvoll nach einem schweren Hirnschlag-Vorfall. Sie wäre dieses Jahr 70 Jahre alt geworden. Unser Beileid gilt ihrer Familie, insbesondere ihrem Mann Peter Müller.

Anmerkung der Redaktion: Der Kunstverein Hattingen wird noch in diesem Monat eine Trauerfeier für Ulla Rauh-Beyer im Alten Rathaus veranstalten. Der Termin hierzu wird rechtzeitig bekannt gegeben.