HATTINGER DR. KARL ADAMEK ERHÄLT BUNDESVERDIENSTKREUZ

Hattingen / Ennepe-Ruhr-Kreis – „Dr. Karl Adamek gilt als Pionier der Singforschung. Seine grundlegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Bedeutung der Alltagskultur des Singens sind wegweisend. Er gehört bundesweit zu den engagiertesten Persönlichkeiten in diesem Bereich und hat stets die Förderung der Selbstheilungskräfte des Menschen durch das Singen im Blick.“ Landrat Olaf Schade ließ keinen Zweifel aufkommen: Was der Hattinger in den letzten Jahrzehnten ehrenamtlich geleistet hat, ist aller Ehren wert. Im Alten Rathaus in Hattingen konnte er dem 65-jährigen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen.

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Das Thema des einfachen Singens im Alltag der Menschen war in der Nachkriegszeit immer mehr ins Abseits geraten. Man hielt Singen aus Mangel an wissenschaftlich fundierten Kenntnissen für unnötig. Für Dr. Adamek war das Ende der 1980er Jahre Anlass, neben seiner Tätigkeit als freiberuflicher Musikpsychologe aus eigenen Mitteln eine sozialwissenschaftlich-empirische Forschungsarbeit zur Bedeutung des Singens für den Menschen durchzuführen.

„Ihre Erkenntnis war bemerkenswert und fand ein breites Echo in den Medien. Sie konnten nachweisen: Das einfache Singen erfüllt wichtige Lebensfunktionen. Menschen, die singen, sind durchschnittlich psychisch, physisch und sozial gesünder“, skizzierte der Landrat die Ergebnisse.

Dr. Adamek verbreitete dieses gewonnene Wissen anschließend auf vielfältigen Wegen. Ehrenamtlich suchte er das Gespräch mit Kulturorganisationen, Chorverbänden und dem Deutschen Musikrat. Zudem gründete er 1999 das Netzwerk „Il canto del mondo – Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens e. V.“ Als Schirmherrn konnte er den weltberühmten Geiger Yehudi Menuhin gewinnen. „Ebenso bemerkenswert: Dr. Karl Adamek ist bis heute nicht nur Leiter des Netzwerkes, er stellte auch erhebliche private Finanzmittel zur Verfügung“, betonte der Landrat.

Von den vielen weiteren Organisationen zur Förderung des Singens, die auf Dr. Adamek zurückgehen, ist vor allem das Projekt „Canto elementar – Das Generationen verbindende Singpatenprogramm für Kindergärten“ erwähnenswert. Es motiviert Senioren dazu, in Kindergärten zu gehen und mit den Kindern Volkslieder zu singen. Bis heute haben daran 2.000 ehrenamtliche Singpaten teilgenommen, bundesweit haben mehr als 50.000 Kinder profitiert. „Ihre Initiative ist es zu verdanken, dass die Freude am Singen im Kinderalter gefördert und das kulturelle Erbe gepflegt wird“, so Schade.

In Hattingen konnte Dr. Adamek zuletzt den evangelischen Kirchenkreis Hattingen/Witten von seiner Idee begeistern. Ab Herbst wird das Singpatenprojekt in allen zwanzig Kitas eingeführt. Ein weiterer Erfolg für eine Idee, die ausgezeichnet ist: „Canto elementar“ erhielt 2011 den Preis für hervorragende musikpädagogische Leistungen, 2012 den Deutschen Nationalpreis und wurde 2014 vom Bundesbildungsministerium zur Bildungsidee für Deutschland gekürt.

„Mit Slogans wie ´Singen ist gesund´, ´Singen macht glücklich´ oder ´Singen verbindet´ werden Sie auch in Zukunft unermüdlich auf Ihr Anliegen aufmerksam machen. Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg“, schloss Schade die Laudatio.

Info: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich verliehen. Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden etwa 254.000 Menschen auf diese Weise für ihre Leistungen gewürdigt.

Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen. Das Schreiben ist formlos an die Staatskanzlei des Bundeslandes zu richten, in dem der Vorgeschlagene wohnt. Die Anregung sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können. Übrigens: Wer seine eigene Auszeichnung anregt, kann nicht mit einer Verleihung des Verdienstordens rechnen.