GROSSREINEMACHEN IM NEUEN KUNDENZENTRUM DER STADTWERKE

Esther Münch in ihrem Element als Reinigungsfachfrau "Waltraut Ehlert" (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Seit vielen Jahren bringt Esther Münch frei Schnauze Wahres und Witziges an Mann und Frau. Die attraktive Frau aus dem Bochumer Süden an der Grenze zu Linden kommt gerne im Kittel als patente Putze Waltraut Ehlert (Walli) und sorgt mächtig für Stimmung. Nach Abschluss ihres Studiums in Germanistik, Geschichte und Pädagogik, anschließender Ausbildung in Flöte, Klavier, Gitarre, Gesang und Improvisationstheater eroberte sie als Multitalent die Bühne. 13 Jahre war sie Mitglied einer Band, danach kam die Solokarriere. Jetzt hat die Walli einen neuen Job bei den Hattinger Stadtwerken und das hat ENTEtainment-Film auch für Ruhrkanal.NEWS im Bild festgehalten. 

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Waltraut Ehlert bei den Stadtwerken:

„Die Zeit in der Band war wie eine Ehe. Gab gute und schlechte Zeiten und manchmal muss man sich dann scheiden lassen“, sagt Esther Münch. Die alleinerziehende Mutter stand vor dem Problem vieler Frauen: Wie bekomme ich Kind und Job unter einen Hut? Ihre Idee schlug ein wie eine Bombe: „Man konnte mich in verschiedenen Rollen buchen. Beispielsweise als Vamp oder eben auch als Putze. In der Aufmachung wurde ich dann von den Auftraggebern zu jemandem geschickt, dem ich eine persönliche Botschaft überbracht habe. Mit Blumen und Luftballons habe ich ein Liebeslied gesungen oder was auch immer. Am besten lief von allen Rollen die Putzfrau und die lief so gut, dass ich mir dachte, da muss ich mehr draus machen.“ Und das hat sie dann auch. 16 Solo und neun Varieté-programme hat sie mittlerweile geschrieben. Die Putze bekam ein unverwechselbares Outfit und natürlich einen Namen. Wie Esther auf Walli traf – die Geschichte bleibt allerdings geheim. „Aber Walli bekam dann eine Familie. Und die Namen mussten natürlich auch alle mit dem Buchstaben W beginnen – also der Mann ist der Willi und der Sohn ist der Werner. Dann gibt es noch einen Hund, einen Boxer. Aber der heißt Hasso – da war der Anfangsbuchstabe egal.“ Esther Münch ist auch Hundebesitzerin, hat aber einen Windhund. Sollte aber für die Putze-Figur eben ein Boxer sein und da muss man ein Tier finden, mit dem man Fotoshooting machen kann. „Ja, habe ich dann irgendwann gefunden. Als Esther war das ein ganz liebes Tier. Aber als ich dann als Walli um die Ecke kam, da hat sich der Boxer sowas von in mich verliebt… Der war richtig liebestoll. Das war ein ganz lustiges Fotoshooting“, lacht Esther.

„Waltraut Ehlert“ Esther Münch und Steven Scheiker von den Stadtwerken Hattingen (Foto: Pielorz)

Die Ideen zu ihren Programmen kommen ihr natürlich im Alltag. Mit offenen Augen und Ohren präsent durch die Welt gehen – das liefert jede Menge Stoff. „Ich lese aber auch sehr viel. Mein Kopf braucht immer Futter.“ Krimis, High Fantasy oder auch gerne Werke der erfolgreichen Autorin Nina George, die auch unter den Pseudonymen Anne West und Nina Kramer veröffentlicht hat. Unter dem Doppel-Pseudonym Jean Bagnol veröffentlicht sie zusammen mit ihrem Ehemann Spannungsliteratur.

Wenn Esther Münch unterwegs ist und dabei die Klappe hält, wird sie selten erkannt. Sobald sie den Mund aufmacht, ändert sich das. Ihr Gegenüber beginnt mit dem Runzeln der Stirn und der Frage „Sagen Sie mal, sind Sie nicht…“ Ja, ist sie. „Walli ist aber erst 25 Jahre alt, Esther ist etwas älter.“ Aber die beiden ergänzen sich prima. Sie sind ja quasi auch eins.

In ihrer Schürze fühlt sich Waltraut Ehlert am wohlsten (Foto: Pielorz)

In der Paraderolle als Reinigungsfachangestellte ist Walli selbstverständlich auch in Corona-Zeiten unterwegs. Geputzt werden muss ja immer. „Feudel ergo sum – ich putze also bin ich“, dat is ja der erste Walli-Grundsatz. In Corona wird abba anders geputzt. Mit Mundschutz passend zum Kittel. Kommt ab, wenn sie „Krassang“ isst (also „Croissant“). Also der Mundschutz, nicht der Kittel. „Und natürlich kommt dat auch ab, wenn ich wat sagen will und die Leute tun mich nicht verstehen mit dem Ding im Gesicht.“ Mindestabstand gilt aber trotzdem. Den vergisst sie nicht. Unterm Putze-Kopftuch ist ja in der Birne immer wat los. In Corona machte Walli Videobotschaften für ihre Fans. Zum Glück gibt es jetzt aber wieder Termine – man muss ja von wat leben. Kucken Se mal auf die „Zuhauseseite“ (ich mein jetzt die Homepage) von Esther Münch.

Comedian, Kabarettistin? Das quirlige Energiebündel nutzt gerne den Begriff ihres Enkels. Der hat sie mal gefragt, ob sie „Quatschmacherin“ sei – eine gute Bezeichnung, findet sie. „Ich habe viel kreative Energie und muss damit umgehen. Ich bin wie Schluckimpfung. Sie lachen und heimlich mach ich Sie schlau.“ 

Esther Münch sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt und freut sich auf ihre Fans. Ihre Programme, sagt sie, sind immer „organisch“. Will sagen. Sie atmen, sie leben, sie bewegen sich und andere, sie verändern sich in der Interaktion mit ihrem Publikum. Auch Walli ist gut drauf. „Ich sach ma so, ich bin so inne Jahre schon politischer geworden“. Esther und Walli sind übrigens zur gleichen Zeit Omma geworden. Oma Esther durfte sich die Namen für die Enkel nicht aussuchen, bei Omma Walli war dat anders. Deshalb tun die jetzt auch Heinz Hektor un Horst Hagen heißen.

Un wenn die Krise für irgendwat gut is, dann für so Leute wie die Walli oder die Esther oder beide. Weil, wo kannse so einfach wat über die Menschen sagen un wie bekloppt manches is? Dat mit dem Klopapier un mit de Nudel zum Beispiel. Esther Münch erklärt das menschliche Verhalten und Walli sacht, wat Sache is.