FRAUEN DÜRFEN TAUFEN – IN HATTINGEN (NOCH) KEIN THEMA

Pfarrer Andreas Lamm äußert sich zum Thema Taufe durch Frauen in der katholischen Gemeinde St-Peter-und-Paul (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Am Montag (14. März 2022) wurde bekannt, dass in einem bundesweit einmaligen Projekt auch Frauen das Sakrament der Taufe spenden dürfen. Das Bistum Essen ist damit Vorreiter innerhalb der katholischen Kirche. Vergleichbare Bestimmungen gibt es bisher ausschließlich im schweizerischen Bistum Basel und der österreichischen Diözese Linz. Damit reagiert Essen auf den zunehmenden Priestermangel und den Ruf nach mehr Beteiligung der Frauen in den Gemeinden.

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„In der Gemeinde St.-Peter-und-Paul gibt es bisher noch genügend Priester, sodass wir die Taufanfragen noch abarbeiten können. Trotzdem haben wir natürlich die in Frage kommenden Männer und Frauen gefragt, die allerdings abgelehnt haben das Sakrament zu spenden“, sagt Pfarrer Andreas Lamm. Sollte sich das ändern, würden die Frauen zu einer Fortbildung geschickt und könnten anschließend auch Laien das Taufsakrament spenden. Die Gefahr, dass diese Taufen als Sakrament zweiter Klasse gesehen werden sieht Lamm nicht. „Es gab vereinzelt solche Äußerungen, das halte ich aber für Polemik. Bei der Taufe steht schon jetzt der Mensch im Mittelpunkt und die Taufbegleitung erfordert eine ganz individuelle Vorgehensweise.“

Pfarrer Andreas Lamm im RuhrkanalNEWS-Interview zur Taufe durch Laien

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet. In der katholischen Gemeinde St.-Peter-und-Paul geht allerdings nicht nur Pfarrer Andreas Lamm davon aus, dass daraus eine dauerhafte Vorgehensweise entsteht. Wer die Taufe spenden darf ist im Lauf der Kirchengeschichte schon mehrfach geändert worden. Sie durfte ursprünglich nur von Bischöfen gespendet werden. Im Laufe der Zeit ist diese Aufgabe auf Priester und Diakone übergegangen. Mittlerweile werden damit auch nicht geweihte Schwestern und Brüder beauftragt. Denn das Kirchenrecht erlaubt Ausnahmen. So wird bestimmt, dass ein Bischof andere mit der Taufe beauftragen kann, wenn ein „ordentlicher Spender nicht anwesend oder verhindert ist“. Das bestätigte auch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in einer Predigt in der er das neue Vorgehen darlegte.