FOTO-AUSSTELLUNG: JOSEF KOUDELKA.INDUSTRIES

Frankreich, 1987 (Foto: Josef Koudelka / Magnum Photos)

Hattingen- Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt in der Henrichshütte Hattingen ab Freitag (24. Juli 2020) die Sonderausstellung „Josef Koudelka. Industries“. Die großformatigen Panorama-Aufnahmen des Magnum-Fotografen sind bis 5. April 2021 im historischen Gebläsehaus des LWL-Industriemuseums zu sehen.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Die 40 Motive zeigen massive Umformungen der Landschaft durch den Menschen, zum Beispiel im Braunkohle-Tagebau in der Tschechischen Republik und Deutschland, den Stahlhütten Frankreichs oder den Ölfeldern Aserbaidschans. „Koudelkas Bilder zeigen die Wunden, die Wohlstand und Konsum in der Landschaft hinterlassen. Sie entstanden Anfang der 1990er-Jahre, haben aber nichts von ihrer Aktualität verloren. Die Verbrennung und Ausbeutung von fossilen Rohstoffen ist mehr denn je ein Thema, nicht zuletzt dank der Bewegung ‚Fridays for Future‘“, erklärte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums, am Dienstag (21.Juli 2020) bei der Vorstellung der Ausstellung in Hattingen. „Gerade wir als Industriemuseum, dessen ehemalige Hütten, Bergwerke und Fabriken selbst Teil dieser Entwicklung waren, sehen uns heute in der besonderen Verantwortung, diesen Diskurs zu Ressourcenverbrauch und Umweltschutz aufzunehmen. Wer, wenn nicht wir?“, so Zache weiter.

Aserbaidschan, 1999 (Foto: Josef Koudelka / Magnum Photos)

Die 2,80 Meter breiten Panorama-Aufnahmen Josef Koudelkas werden auf beidseitig bedruckten, freischwebenden Tafeln in der historischen Halle präsentiert. „Das Gebläsehaus bietet eine beeindruckende Kulisse für die Bilder, die durch die großen Maschinen im Hintergrund noch wirkmächtiger erscheinen“, erklärt Patrick Thiemig, Kurator der Sonderausstellung. Die Ausstellung Koudelkas ist aktuell auch im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, einem weiteren Standort des LWL-Industriemuseums, zu sehen (bis 4.10.2020).

Josef Koudelka

Koudelka wurde 1938 im mährischen Ort Boskovice geboren. Bis 1967 arbeitete er als Luftfahrtingenieur. Zugleich fotografierte er Theaterproduktionen in Prag und arbeitete an einer Serie über Sinti und Roma. Weltweit abgedruckt wurden die Aufnahmen, die er im August 1968 von den sowjetischen Panzern machte, die die Reformbewegungen des Prager Frühlings niederschlugen. Die Aufnahmen wurden 1968 mit der „Robert Capa Gold Medal“ unter dem Pseudonym „Prague Photographer“ ausgezeichnet. Erst 16 Jahre später, nach dem Tod seines Vaters, bekannte er sich öffentlich zu seiner Autorenschaft. Er erhielt mehrere Preise, darunter den Grand Prix National de la Photographie (1987), den Henri Cartier-Bresson Award (1991) und den I’ICP Infinity Award (2004).

Eröffnung

Bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag (24. Juli 2020) um 20 Uhr begrüßt Michael Pavlicic, stellvertretender Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, die Gäste. Eine Einführung gibt Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums. Der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen.

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung beginnen jeden Sonntag um 16 Uhr. Die Teilnahme kostet 2 Euro plus Eintritt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Katalog

Koudelka – Industries. (Hg.) Josef Koudelka; Xavier Barral. 120 Seiten. ISBN: 978-2-36511-137-9. Verlag: Editions Xavier Barral. Preis: 55 Euro.

Josef Koudelka. Industries

24.7.2020 – 5.4.2021

LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen

Geöffnet Di-So 10-18 Uhr