EXKLUSIV: LÖSCHZUG NORD NICHT EINSATZBEREIT

Feuerwehr Symbolbild (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen – Es ist der Paukenschlag in einem wohl schon länger schwelendem Streit innerhalb der Feuerwehr. Er entzündet sich an der Person des Löschzugführers, dem mitgeteilt wird, dass er charakterlich nicht für sein Amt geeignet sei. Daraufhin geben am vergangenen Freitag viele

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Die Feuerwache in Hattingen, hier grübelt die Wehrleitung über Lösungen für das Problem (Foto: RuhrkanalNEWS)

Feuerwehrleute ihre Funkmeldeempfänger zurück. Bis Sonntag steigt die Zahl nach RuhrkanalNEWS-Informationen auf mindestens 30 aktive Feuerwehrleute. In Konsequenz bedeutet das, dass der Löschzug zur Zeit nicht einsatzbereit ist, da die Mitglieder nicht alarmiert werden können.

„Der Brandschutz ist dennoch sichergestellt“, sagt ein Feuerwehrmitglied. „Die anderen Löschzüge können und werden die Einsätze des LZ Nord mit übernehmen.“ Das gleiche Feuerwehrmitglied sagt aber auch, dass dies nur eine Übergangslösung sein kann. Sowohl Unterstützer wie Gegner des Löschzugführers wollen nur vertraulich mit uns sprechen. Die Situation ist so verfahren, dass niemand seinen Namen öffentlich lesen möchte.

Die Vorwürfe beider Seiten sind schwerwiegend, letztendlich lässt sich spontan nicht prüfen, wo die Wahrheit liegt. Deshalb hier die Zusammenfassung beider Standpunkte.

Argumente der Gegner:

Der Löschzugführer im Einsatz auf der Ruhrbrücke im Dezember (Foto: RuhrkanalNEWS)

Die charakterliche Nicht-Eignung wird damit begründet, dass der LZ-Führer in seiner Funktion die Fürsorgepflicht vernachlässigt habe. Es ist von Mobbing an einzelnen Feuerwehrmitgliedern die Rede. Die verletzenden, mobbenden Aussagen haben demnach ausschließlich in Vier-Augen-Gesprächen stattgefunden. Die Vorwürfe gipfeln in einem versuchten Suizid, den ein Mitglied der Feuerwehr begangen habe. Das Feuerwehrmitglied ist nach diesen Angaben in letzter Sekunde gerettet worden. Anlass für den Suizidversuch war demnach Mobbing durch den LZ-Führer. Außerdem beklagen einige Feuerwehrleute üble Nachrede durch den LZ-Führer. Diese sind inzwischen Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen.

Argumente der Unterstützer:

Die Mitglieder des LZ-Nord, die ihre Funkmeldeempfänger zurückgegeben haben, sprechen von einer Intrige und einer Diffamierungskampagne gegen einen charakterlich einwandfreien Feuerwehrmann. Eine Mobbingkampagne gegen einzelne oder mehrere Mitglieder hat demnach niemand mitbekommen. Einige Feuerwehrleute sprechen davon, dass der Löschzuführer seine Freizeit für die Feuerwehr opfert, jederzeit für seine Kameraden einsteht und über jeden Verdacht der üblen Nachrede erhaben sei. Er lebe die Werte der Feuerwehr. Derartig schwere Vergehen, wie sie seine Gegner vorwerfen, könnten über einen längeren Zeitraum nicht verborgen bleiben, so der einhellige Standpunkt.

Verfahrene Situation

Das Gerätehaus in Welper ist momentan ziemlich verlassen (Foto: RuhrkanalNEWS)

Die Situation ist unübersichtlich, offenbar schwelt der Streit schon lange. Einige Feuerwehrleute sprechen davon, dass die Spannungen begannen, als die Feuerwehren neu organisiert und einige Einheiten zusammengelegt wurden. RuhrkanalNEWS liegen Schreiben verschiedener Anwälte und der Stadtverwaltung Hattingen vor. Es gibt Feuerwehrleute, die aufgrund der Spannungen inzwischen ausgetreten sind, andere kommunizieren mit dem Löschzuführer nur noch über Anwälte. Es wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Leiter des LZ-Nord eingeleitet. Die Prüfung der erhobenen Vorwürfe ist aber nach RuhrkanalNEWS-Informationen noch nicht abgeschlossen.

Bei dieser Gemengelage scheint es schwierig zu sein, einen Kompromiss zu finden. Die Unterstützer  verlangen, dass er uneingeschränkt wieder in sein Amt eingesetzt wird. Viele wollen andernfalls ihren endgültigen Austritt aus der Feuerwehr erklären. Seine Gegner verlangen, dass er keinesfalls wieder in sein Amt eingesetzt wird. Hier stehen weitere rechtliche Schritte gegen Feuerwehr und Stadt Hattingen im Raum. Dienstag werden die Feuerwehrangehörigen zu einer nichtöffentlichen Informationsveranstaltung zusammenkommen. Dann wollen Vertreter der Stadt darlegen, welche Anschuldigungen gegen den Löschzuführer vorliegen. Seine Unterstützer wollen dann aber harte Belege sehen, die nachvollziehbar sind. „Weitere unbelegte Anschuldigungen werden wir nicht akzeptieren“, so ein Feuerwehrmann im Gespräch mit RuhrkanalNEWS. Außerdem erwarten die Feuerwehrangehörigen, dass sich Bürgermeister Dirk Glaser dann endlich zu der Sache äußert. Sie sind enttäuscht, dass sich der Chef der Feuerwehr bisher in Schweigen hüllt.

[Wir hatten in einer früheren Fassung den Löschzuführer namentlich genannt, da die Redaktion ihn für eine temporäre Person der Zeitgeschichte hält. Daran hat sich nichts geändert, auf Wunsch mehrerer Feuerwehrleute (der Betroffene war nicht darunter) haben wir den Namen dennoch entfernt.

Außerdem konnte man einen Satz so verstehen, dass der Löschzuführer vom Amt supendiert worden sei. Das ist nicht der Fall, auch das haben wir korrigiert.]

4 Kommentare zu "EXKLUSIV: LÖSCHZUG NORD NICHT EINSATZBEREIT"

  1. Olaf Karn | 26. Mai 2019 um 21:39 |

    Bin allgemein enttäuscht was innerhalb der letzten Zeit in der Hattinger Feuerwehr passiert.
    Nicht nur das aktuelle hier.
    Ein ehemaliger aktiver der Feuerwache Nord.

  2. Ich kann selbstverständlich verstehen was die Gegner bedrückt. Ich bin genau so aus dem LZ Welper gemobbt worden . Ich finde das es Zeit ist die Umstände aufzurollen.

  3. Jaja, immer die freiwilligen…… mein Feuer dein Feuer. Ich bin der geilste Hecht im Teich.

  4. Jetzt erlangt also auch die Hattinger Feuerwehr traurige Berühmtheit. Es ist schade zu sehen, was aus „unserer“ Wehr geworden ist. Ich hoffe, dieser Fall kann lückenlos aufgeklärt werden!
    Eine aus der Ehrenabteilung

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