DREI FÜR DIE REKOMMUNALISIERUNG DES STROMNETZES

Hattingen- Zu einem kurzen Gespräch über die Rekommunalisierung der Energieversorgung in Hattingen treffen sich die maßgeblichen Personen im Kundenzentrum der Stadtwerke Hattingen. Bürgermeister Dirk Glaser, als Vertreter des Hauptgesellschafters, Frank Burbulla, der seinerzeit die Idee der städtischen Vollversorgung gemeinsam mit Ex-Bürgermeisterin Dagmar Goch auf den Weg brachte und Stadtwerke-Chef Jürgen Wille. Er setzt seit seinem Dienstbeginn am 1. Januar 2013 die ambitionierten Pläne mit Nachdruck um. Dazu gehört, dass die Stadtwerke Hattingen inzwischen wieder Strom verkaufen und die Hattinger günstig mit Energie versorgt. Gas und Wasser gehören natürlich ebenfalls zur Produktpalette des heimischen Versorgers.

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Und nun ist der nächste Schritt auf dem Weg zurück zur kommunalen Eigenständigkeit und Vollversorgung getan. Ab dem 1. Januar 2017 gehört den Stadtwerken das Stromnetz in Hattingen. Das Unternehmen hat das gesamte Leitungsnetz erworben und verpachtet es nun an die AVU. „Wir haben zunächst darauf verzichtet, es selbst zu betreiben“, sagt Jürgen Wille. „Wir bekommen in den nächsten Jahren die Erlöse aus dem Pachtvertrag und zusätzlich sämtliche Daten aus dem technischen und kaufmännischen Betrieb des Hattinger Stromnetzes.“

Starker Neukundenzuwachs seit etwa einem Jahr

Stadtwerke-Chef Jürgen Wille im Gespräch mit Dirk Glaser und Frank Burbulla (Foto: RuhrkanalNEWS)

Stadtwerke-Chef Jürgen Wille im Gespräch mit Dirk Glaser und Frank Burbulla (Foto: RuhrkanalNEWS)

Die übermittelten Daten halten Experten für deutlich wertvoller, als die Pachtzahlungen. Denn dadurch werden die Stadtwerke in die Lage versetzt, den Betrieb des Stromleitungsnetzes mit eigenen Fachleuten und qualifizierten Dienstleistern zu betreiben. Bis zum Kampf um die Konzession, die 2028 ausläuft, kann das dazu nötige Know-how auf diese Weise geschaffen werden. „Spätestens 2026 beginnt der Wettbewerb um die neue Konzession. Bis dahin wollen wir passend aufgestellt sein“, so Wille. „Und ich bin mir sicher, dass wir dann die Ausschreibung gewinnen werden.“ Bis dahin ist die AVU Netz weiterhin für die Beseitigung von Störungen im Stromnetzbetrieb zuständig.

Die Erweiterung der Geschäftsfelder sei gerade für ein kleineres Unternehmen wie die Stadtwerke wichtig, betont der Geschäftsführer des Kommunalunternehmens. Und er macht beim Treffen im Kundenzentrum deutlich, dass die Hattinger davon profitieren, wenn es starke, flexible und vor allem preiswerte Stadtwerke Hattingen gibt.

Seit etwa einem Jahr verzeichnet das Unternehmen sehr viele Neukunden, die von anderen Anbietern wechseln. Ein Umstand den auch der Bürgermeister zufrieden zur Kenntnis nimmt. Einzig der Minderheitsgesellschafter der Stadtwerke, die AVU, dürfte das nur mäßig gut finden. Die meisten Kunden wechseln vom einstigen Platzhirschen für Strom zum kommunalen Herausforderer.