DEMONSTRATION FÜR FRAUENRECHTE IN AFGHANISTAN

Protestierende Afghaninnen auf dem Untermarkt (Foto: Veranstalter)

Hattingen- „Solidarität mit den Frauen und Mädchen in Afghanistan“, das war der Anlass einer Kundgebung am letzten Samstag auf dem Hattinger Untermarkt. Dem Aufruf des Frauenverbandes Courage folgten etwa 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Afghanische Frauen brachten ihre Flagge und Plakate mit, als Zeichen des Widerstandes. Ein afghanisches Friedenslied schallte über den Platz.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

“Der Krieg in Afghanistan ist nicht einer der afghanischen Bevölkerung, sondern eine Stellvertreterkrieg”, sagte die Courage Mitgliederin Shamla, aus Afghanistan. Sie appellierte an die Bürgerinnen und Bürger aufzustehen und ihre Stimme für die afghanischen Frauen und Kindern zu erheben.

“Selbstbestimmung und Freiheit aller Mädchen und Frauen in Afghanistan”, so war auf einem Pappschild einer Teilnehmerin aus dem internationalen Frauencafé Holschentor zu lesen.

Viele Passantinnen und Passanten hörten die besorgniserregenden Berichte über die aktuelle Lage der Frauen in dem zentralasiatischen Land. Die afghanischen Frauen sind ihres Lebens nicht mehr sicher und leben in ständiger Angst, so die Schilderungen. Seit der Machtübernahme durch die Taliban würden die wenigen, in den letzten Jahren gewonnenen, Freiheiten der Frauen wieder zurückgenommen. Sie müssen sich an die Scharia Regeln halten, die den Frauen und Mädchen jegliche Selbstbestimmung und Menschenrechte nimmt. Mädchen dürfen kaum die Grundschule besuchen. Studierende werden räumlich getrennt unterrichtet. Journalistinnen, Musikerinnen, Kosmetikerinnen dürfen nicht mehr öffentlich arbeiten. Sie und ihre Kinder sind extrem von Armut betroffen. Nur wenige Frauen dürfen ausschließlich in bestimmten medizinischen Bereiche arbeiten. Frauen, die ein Kind gebären, dürfen nicht mehr von männlichen Ärzten behandelt werden. Viele Frauen auf dem Land werden gar nicht mehr versorgt.

Die Frauenrechtlerin Angélica Urrutia berichtete über die Arbeit der afghanischen Frauenorganisation RAWA, die seit 1992 aktiv ist. Jetzt seien die Aktivistinnen von Pakistan aus intensiv tätig. „Sie brauchen dringend unsere Solidarität, denn sie riskieren ihr Leben. Mit der Burka bekleidet unterrichten sie versteckt oder versorgen Frauen.“ Das Ergebnis einer Spendensammlung werde den RAWA- Frauen überwiesen.

Auf der Kundgebung wurden scharfe Kritiken an der 20-jähringen militärischen Besetzung des Landes durch die USA und die NATO-Staaten vorgetragen. Ein afghanische Teilnehmerin fragte: „Was haben sie dort 20 Jahre lang gemacht?“ Die Taliban hätten vor der Machtübernahme die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, dennoch habe die USA den neuen Machthabern Tür und Tor geöffnet. Männer seien an wichtige Regierungsposten gekommen, die schon im Vorfeld korrupt waren. Der Krieg in Afghanistan sei mit der Verteidigung der Menschenrechte der Frauen und Mädchen begründet worden, doch genau das Gegenteil sei jetzt eingetreten – „sie werden wieder unterdrückt.“ Deshalb wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung weitere regionale Solidaritätsaktionen unterstützen.

„Afghanistan ist zurzeit in einem sehr schlechten Zustand. Wir Frauen sind die ersten Opfer der Islamisten, daher soll die Weltöffentlichkeit unsere Stimme hören. Diese barbarische und frauenfeindliche Terrororganisation darf von der EU nicht als normale Regierung anerkannt werden“, fordert Shamle Sarabi, in Düsseldorf lebende Frauenrechtlerin aus Afghanistan.

1 Kommentar zu "DEMONSTRATION FÜR FRAUENRECHTE IN AFGHANISTAN"

  1. Die Kritik an der NATO kam nicht von ungefähr.
    Soziales Engagement und lokale Berichterstattung in allen Ehren: Ich vermisse im Artikel die kritische Auseinandersetzung mit diesem linksextremistischen Frauenverband, der der MLPD nahesteht und viele Jahre lang vom Verfassungsschutz beobachtet wurde.

Kommentare sind deaktiviert.