Eine Kolumne von Gilbert Gratzel, Gast zur Eröffnung am 1. September 2018
Hattingen hat … ein indisches Restaurant. Haveli.
Dort, wo vormals das Pfannkuchenhaus und das Speisezimmer residierte, gibt es jetzt Chutneys mit exotischen Gewürzen. Mitten in der Altstadt. Das ist gut. Mehr Vielfalt tut dort dringend not.
Gurmeet Singh ist der Chef. Ein Gastronom mit Erfahrung. Auch das ist gut. Seine Restaurants in Witten und Mülheim laufen seit langem erfolgreich. Das lässt für Hattingen hoffen.
Seine Küche kocht frisch. Kein Convenience. Die Gewürzmischungen werden wie die Chutneys und Marinaden selbst gemacht. Zwei indische Köche sorgen dafür. Das ist heute nicht mehr immer selbstverständlich. Also auch hier ein Pluspunkt.
DIe Karte ist schön und übersichtlich gestaltet. Neben Huhn und Lamm finden Vegetarische und auch vegane Speisen ihren Platz. Mein Eindruck: Die Fleischqualität ist noch nicht über alle Gerichte hinweg gleich gut. Da muss nachgelegt werden. Für Vegetarier und Veganer ist das Haveli sicherlich ein Eldorado. Erfreulich: Indisches Bier und Weine aus Maharashtra sind angemessene Essensbegleiter mit Lokalkolorit. Leider etwas zu teuer angeboten.
Der Service ist freundlich und indisch, bekommt aber den Anspruch der Küche (noch) nicht an den Tisch. Auf Fragen folgt oft ein Achselzucken. Das kann besser werden. Der Service muss wissen, was in der Küche passiert. Auch die persönliche Ansprache des Gastes am Tisch durch den Patrone ist optimierungsfähig. Gerade am Eröffnungstag erwartet man hier mehr.
Das Haveli hat aus einem Hattinger Fachwerkhaus in der Innenausstattung keinen indischen Tempel gemacht. Das ist gut so. Man erkennt die Vorgängerrestaurants wieder. Alles andere wäre auch aufgesetzt.
Fazit: Das Haveli ist eine Bereicherung für Hattingen. Es gibt an der einen oder anderen Stelle noch Optimierungsbedarf, aber das ist in der Anfangsphase verständlich. Man kann dem Haveli nur Erfolg wünschen: Für eine gastronomische Vielfalt in Hattingen.
