BLANKENSTEIN ROCKT(E)

Blankenstein rockt (Foto: Anja Pielorz)

Hattingen- Zugegeben, der Titel wirkte auf den ersten Blick etwas sperrig: 1. Blankensteiner Platzkonzert. Da dachte man an Bundesmusikkapellen, Schützenfeste und Wiesnwirte. Doch weit gefehlt: Veranstalter waren die Stadt Hattingen/Städtischer Fachbereich Weiterbildung und Kultur in Kooperation mit der Initiative Live am Stein. Drei Bands unterschiedlicher Stilistik und Besetzungen standen auf dem Programm: das Blue Bros Trio, das Trio Sonando aus Kuba mit kubanischer Salsa und Musik vom Buena Vista Social Club sowie die Band „The Faboulous Guitar Gangsters“ aus Recklinghausen. Für Essen und Getränke war gesorgt, Eintritt musste nicht gezahlt werden.

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Der historische Marktplatz „rockte“

Um das Fazit vorweg zu nehmen: es war großartig. Der historische Marktplatz, der heiße Sommerabend, Live-Musik vom Feinsten – spätestens bei Salsa und Latin Stücken hielt es viele Besucher nicht mehr auf den Plätzen. Kleine Steppkes rockten genauso ab wie ältere Semester. 

Unwillkürlich schweifen die Gedanken ab: der Name eines Hügels, eine künstlerische und literarische Hochburg, eine Basilika, überall geschäftiges Treiben in historischem Ambiente – Sie ahnen es vielleicht, das sind die gängigen Beschreibungen von Montmartre, dem Hügel im Norden von Paris. Und Blankenstein? Die „Kleine Affäre“ mit zum Teil hochkarätigen Künstlern ist hoffentlich eine auf Dauer angelegte Beziehung. Butterbrot-Markt und Blankenstein rockt, die beiden Kirchen, die Burg – warum eigentlich nicht aus Blankenstein ein Künstlerviertel schaffen? Und noch etwas passt ins Bild: der Gethmannsche Garten. Der Garten wurde 1808 planvoll mit Aussichtspunkten von Kaufmann und Tuchfabrikant Carl Friedrich Gethmann (1777–1865), Sohn einer alteingesessenen Familie, „zur Freude und Erholung seiner Mitbürger und aller Besucher des Städtchens Blankenstein“ angelegt. Ziel war ein Landschaftsgarten mit einer natürlichen, aber gebändigten Landschaft. Er gehörte zu den ersten öffentlichen Gärten in Deutschland, die jedem Bürger frei zugänglich waren. Leider ist er heute – bis auf einige schöne Aussichtspunkte – verwildert und wenig ansehnlich. Finanzielle Fördermittel im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung IGA Metropole Ruhr 2027 könnten die Situation verbessern. Die Politik jedenfalls hat sich das auf ihre Fahnen geschrieben und will den Garten wieder zu alter Pracht werden lassen. 

Blankenstein verödete durch seine Umgehungsstraße. Nicht wenige belächeln den Standort des Stadtmuseums auf dem Blankensteiner Marktplatz bis heute. Doch gerade geschieht in diesem Ortsteil etwas – engagierte Menschen machen sich auf den Weg und sie bewegen etwas. Ich finde das wunderbar. 

Kommentar von Claus J. Barteczko

Wieder einmal haben die Blankensteiner gezeigt, dass man mit Mut und Engagement etwas tolles auf die Beine stellen kann. Ganz nach dem Motto – Einfach machen – werden Ideen mit Herzblut umgesetzt und beleben so ihren Stadtteil gegen Tristesse und Gleichgültigkeit. Es sind eben die kleinen feinen Feste, die den Wohnwert im Quartier steigern. Ohne in Konkurrenz zu den großen „Fress-Meilen“ in der Altstadt stehen zu wollen, legte man die Messlatte für künftige Veranstaltungen ziemlich hoch. Die kleine Affäre, Blankenstein rockt, hochkarätige Konzerte in beiden Kirchen,…da können sich andere Veranstalter und auch so manche Marketing-Chefs, eine „Butterbrot-Markt“ Scheibe von abschneiden.

Fotostrecke Anja Pielorz

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