Hattingen– Der Ausschuss für Stadtmarketing tagt und der Geschäftsführer des „Stadtmarketing Hattingen e.V. “ präsentiert seine Jahreszahlen. Vor allem die Veranstaltungen, eigene sowie durch andere organisierte „Leuchttürme, die wir gerne präsentieren“ (Georg Hartmann), werden eine nach der anderen abgearbeitet. Besonders auf Hattingen Live verwendet Georg Hartmann viel Zeit. „Wir haben die Bands ausgesucht. Es sei denn Wirte sind an uns herangetreten und haben von sich aus Wunschkünstler genannt“, so Georg Hartmann. Außerdem habe der Stadtmarketingverein alle Verträge mit den beteiligten Musikern und Bands geschlossen, die Abrechnung der GEMA-Gebühren gemacht und auch Beiträge an die Künstlersozialkasse abgeführt. „Hattingen Live ist ein vom Hattinger Stadtmarketing entwickeltes Veranstaltungskonzept“, stellt er klar. Dass der „Stadtmarketing Hattingen e.V.“ für das alles nur Standardverträge nehme, die den Bands vorgelegt werden, sei eine Vorstellung die demzufolge keine Grundlage habe.
Wie gut die Arbeit sei, könne man auch an den stabilen Mitgliedszahlen erkennen, die sich in den vergangenen Jahren immer etwas oberhalb der zweihunderter-Marke bewegen. Die aktuellen, dem Ausschuss präsentierten Zahlen beziffern 204 Mitglieder. „Von denen zahlen 20 einen Mitgliedsbeitrag von 60 Euro pro Jahr, der Rest ist als Unternehmen mit 600 Euro pro Jahr dabei.“ Und dann gebe es noch sieben Sponsoren, die, neben dem Standardbeitrag, die Veranstaltungen mit weiteren Geldern unterstützen.
Auch den geäußerten Vorwurf, dass der Kulinarische Altstadtmarkt (KAM) von Geschäftsleuten organisiert sei, kann Georg Hartmann in seiner Jahresbilanz nicht nachvollziehen. „Wir unterstützen die Gastronomen logistisch. Auch der Weihnachtsmarkt wird außerhalb des Kirchplatzes vom Stadtmarketing organisiert“, so Georg Hartmann.
Auch abseits der Feste sei die Entwicklung in der Stadt erfreulich, geringfügige Schwankungen nach oben oder unten in verschiedenen betreuten Bereichen seien nichts ungewöhnliches. „Die Zahl der Stadtführungen ist leicht gesunken, dafür ist die Zahl der Übernachtungen noch mal etwas auf rund 205.000 gestiegen.“ Dabei ist auch klar, dass sich die Übernachtungszahlen nicht mehr großartig steigern lassen, da die Zahl der Betten in Hattingen eben begrenzt ist. Wie hoch die Auslastung aber tatsächlich ist, wird nicht erwähnt.
Konzept des Kneipenfestivals von “Stadtmarketing Hattingen” entwickelt
Alles in allem sind die präsentierten Zahlen so, dass die anwesenden Ausschussmitglieder voll des Lobes für die Arbeit der Stadtmarketingmitarbeiter allgemein und der des Geschäftsführers im Besonderen sind. Udo Woidneck (SPD) hat von Kritik im Netz, die Georg Hartmann selbst ins Gespräch brachte, nichts mitbekommen. „Lassen Sie sich dadurch nicht beeindrucken, Sie machen einen guten Job.“ Eine Aussage, die von den Vertretern anderer Parteien, von CDU über Linke-Piraten bis zu den Grünen, mit unterschiedlichen Worten aber inhaltlich identischer Aussage bestätigt wird. Einziger Kritikpunkt hierbei, die ständig wechselnden Termine für das Altstadtfest. Brigitte Serrano (Grüne) wünscht sich die Rückkehr zu einem Termin entweder am Wochenende vor oder nach den Sommerferien. Dem schließt sich Marlis Fry (SDP) inhaltlich an. „Ein langes Wochenende ist jedenfalls ganz unglücklich. Viele Hattinger sind dann gar nicht in der Stadt.“
Fester Termin für Altstadtfest gewünscht
Gerhard Nörenberg (CDU) verweist darauf, dass das Altstadtfest „das Fest der Stadt für die eigenen Bürger ist“ und dass man den Termin nicht von den Festen in Nachbarstädten oder Fußball-Großereignissen abhängig machen solle.
In Zusammenhang mit den beschlossenen verkaufsoffenen Sonntagen wird von Thomas Dorndorf-Blömer (SPD) nachgefragt, wie die präsentierten neuen Zahlen zustande gekommen seien, die nun angeblich die Ladenöffnungen am Sonntag zulässig machten. „Wir haben mit einer anderen Fragestellung noch mal die Geschäftsinhaber aufgesucht“, erklärt Georg Hartmann. „Sie sollten schätzen, wieviele Menschen innerhalb einer Stunde in ihren Läden waren. Daraus haben wir dann hochgerechnet, wie wichtig der Verkauf ist und welche Bedeutung das jeweilige Fest hatte.“ Ob diese neue Erhebung bei einer weiteren Klage der Gewerkschaft verdi Bestand hat, ist dennoch nicht sicher. Deshalb ergingen sich die Ausschussmitglieder in einem Appell an verdi. „Wir versuchen frühzeitig herauszufinden, ob die Gewerkschaft klagt. Falls dies angestrebt sei, wollen wir die Gewerkschaft bitten, nicht erst wenige Tage vor den verkaufsoffenen Sonntagen vor Gericht zu ziehen“, so der Tenor im Ausschuss. „Nichts wäre schlimmer, als wenn erneut viel Zeit und Arbeit investiert wird und am Ende müssen die Läden dennoch geschlossen bleiben.“ Sollten die verkaufsoffenen Sonntage stattfinden, werde das Stadtmarketing Studenten an verschiedenen Stellen platzieren um Zählungen durchzuführen. Das bringe dann belastbare Zahlen, so der Stadtmarketing-Geschäftsführer. Denn auch die im Rat präsentierten seien letztendlich „nur Prognosen“ (Georg Hartmann).