ALLE JAHRE WIEDER – HUNDEPANIK AN SILVESTER

Nicht jeder Hund ist zu Silvester so entspannt...(Archiv-Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen – Alle Jahre wieder der gleiche Lärm und Rauch: Am Silvesterabend bricht das Böller-Fieber in ganz Deutschland aus. Pausenlos zischen und knallen Raketen, besonders in den größeren Städten herrscht dicke Luft. In Berlin beispielsweise kommt man sich an Silvester – und schon Tage davor und danach – vor wie im Krisengebiet in Beirut.

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Was für die einen eine Riesenfeier ist, ist für viele Tiere eine Katastrophe: Manche Hunde schnappen um sich in Panik oder rennen kopflos davon. Viele Hunde überstehen Silvester überhaupt nur unter schweren Sedativen, andere zittern stundenlang vor Angst, verstecken sich oder weigern sich tagelang, draußen aufs Klo zu gehen.

Wer Silvester ganz in Ruhe begehen möchte, hat in einigen Gegenden gute Karten, wo Böller in weiten Bereichen verboten sind oder die Bevölkerung so dünn angesiedelt ist, dass der Silvesterspuk nach vierzig Minuten moderaten „Piffpaffs” wieder vorbei ist.

Böllerverbot in der Altstadt – Fehlanzeige

In Düsseldorf sollen wie im vergangenen Jahr Feuerwerkskörper in der Altstadt verboten werden. Auch in Bielefeld werde rund um die Sparrenburg in der City eine „böllerfreie Zone“ eingerichtet. Grund für die Verbote sei der „teilweise rücksichtslose Umgang mit Feuerwerkskörpern“. Goslar in Niedersachsen beispielsweise erließ zum Schutz seiner historischen Altstadt ein Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel. Innerhalb der Stadtwälle sind Knaller und Raketen wegen der besonderen Brandgefahr der alten Gebäude nicht erlaubt. Wer trotzdem böllert, muss mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen. Auch in Nürnberg und Regensburg gibt es in Teilen der Altstädte ein Feuerwerksverbot. In St. Peter-Ording gibt es wegen der Reetdachhäuser Böllerverbot, es gibt nur ein zentrales Feuerwerk. Auch auf der Insel Sylt, dem Fachwerkort Bovenden bei Göttingen und im Nationalpark Harz dürfen zum Jahreswechsel keine Kracher gezündet werden.

Silvester ist für Haustiere der Horror (Foto: Animation RuhrkanalNEWS)

Silvester ist für Haustiere der Horror (Foto: Animation RuhrkanalNEWS)

Hilfe für leidgeplagte Haustiere

Ansonsten kann man es seinen Hunden etwas leichter machen: Türen und Fenster verschließen und Musik (vor allem gutgelaunte – mit Heavy Metal machen Sie es Ihrem Hund eher auch nicht leichter 🙂 ) oder Fernseher anstellen, um Geräusche von außen zu mildern (beim Fernseher Vorsicht: Dort wird um zwölf dann ein Riesen-Feuerwerk live übertragen!). Beim Tierarzt oder im Internet bekommt man Adaptil, einen Pheromon-Zerstäuber, der in die Steckdose gesteckt wird und bei Stress und Angst sehr gut helfen kann: Diese so genannten Pheromone dienen sonst der Kommunikation zwischen den Tieren mit einem Duftstoff, der normalerweise von weiblichen Hunden nach einem Wurf abgegeben wird, um die Welpen zu beruhigen.

Manchen Hunden ist mit einem leichten Sedativum vom Tierarzt gut geholfen – derlei sollte man aber schon VOR Silvester ausprobieren: Es gibt nämlich Hunde, bei denen die Panik unterschwellig immer weiter geht, der Hund ist nur zu schlapp, um der Situation aktiv zu entkommen, was die innere Panik noch verstärken kann.
Ein weiterer Versuch wäre, kurz vor Beginn des Feuerwerks mit einem Futterspiel anzufangen – “Wo ist der Keks?”-: Dadurch wird das Gewitter positiv besetzt und nimmt dem Hund unter Umständen die Angst. Gehen Sie mit Ihrem Hund an einen möglichst schalldichten Ort und lenken Sie Ihn mit Spielen ab.

Den Hund nicht bedauern

Nicht jeder Hund ist zu Silvester so entspannt...(Foto: RuhrkanalNEWS)

Nicht jeder Hund ist zu Silvester so entspannt…(Foto: RuhrkanalNEWS)

Wenn sie bei Ihrem Hund während des Geknalles intensiv auf seine Angst eingehen, ihn bedauern, trösten und streicheln, bestärken Sie seine Angst. Deshalb ist wichtig, den Hund nicht zu bedauern und seine Angst zu “ignorieren”, indem Sie ihm zwar Halt geben, aber seine Angst nicht befeuern. Seien Sie ein ruhiges, entspanntes Vorbild: Wenn Sie möchten, dass Ihr Hund gelassener wird, ist auch Ihre mentale Einstellung ein wichtiger Faktor. Versuchen Sie, sich Ihren Hund so vorzustellen, wie Sie ihn sich wünschen. Sie selber dürfen keine Beunruhigung vor dem Feuerwerk zeigen oder Ihren Hund spüren lassen, wie sehr sie von der Knallerei genervt sind,  damit sich Ihre Unruhe nicht auf Ihren sensiblen Hund überträgt. Reagieren Sie also mit Hurra-Stimme ganz fröhlich und entspannt auf Knaller- und Böllergeräusche.

Vielen Hunden geht es besser, wenn sie sich verkriechen dürfen: In einer Hundebox mit Decke darüber beispielsweise, im Schrank, unterm Bett, im Gästeklo oder einer Besenkammer.

Bei sehr vielen Hunden hilft das so genannte Thundershirt hervorragend – es wirkt völlig ohne Medikation wie eine Schutzhülle auf den Hund. Das Thundershirt ist eine Art stabiles T-Shirt aus hochwertigem Material, das mithilfe verschiedener “Zipfel” und fester Klettverschlüsse den Hund gewissermaßen einrahmt, sodass er sich sicherer fühlt. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen löst es bei 80 Prozent der Hunde eine deutliche Besserung aus bei Geräuschangst, Reisekrankheit, Trennungsängsten und allgemeiner Nervosität.

(Quellen in Auszügen: Berner Sennenhunde Zucht „Vom Diepmannsbachtal“, Verein für Deutsche Schäferhunde e.V., Hundetrainerin Rita Sieberg Karwatzki )