ALFRED SCHULTE-STADE: „ICH MACH EINFACH!“

Alfred Schulte-Stade (Foto: Pielorz)

Hattingen- Schon 1232 stand die Familie Schulte ob de Stade in der Gunst der Grafen von der Isenburg, die ihnen unter anderem auch das Jagdrecht einräumten. Heute ist Alfred Schulte-Stade (65) Macher, Ideengeber und Sponsor von vielen Veranstaltungen und Projekten in Hattingen. Die Heimatverbundenheit seiner Familie in Kombination mit einem erfolgreichen Familienunternehmen macht für die alte Hansestadt Hattingen vieles möglich. Auch den 45. Nostalgischen Weihnachtsmarkt, der am 25. November, 17 Uhr, durch Veranstalter Alfred Schulte-Stade gemeinsam mit dem Bürgermeister und Hattingen Marketing auf dem Kirchplatz eröffnet wird. 

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Alfred Schulte-Stade im Gespräch mit Dr. Anja Pielorz (Foto: RuhrkanalNEWS)

Es ist ein goldener Oktobertag beim Kaffeetrinken mit Alfred Schulte-Stade auf dem Kirchplatz. Touristen bummeln entspannt über einen der schönsten Plätze Hattingens. Im Herzen der Altstadt werden bald wieder die Lichter des Nostalgischen Weihnachtsmarktes strahlen – wie immer erst nach Totensonntag, denn: „Der November ist für mich eine Zeit der Ruhe und Besinnung. Deshalb ist es vollkommen logisch, erst nach dieser Zeit mit dem Weihnachtsmarkt zu beginnen“, sagt Schulte-Stade. Auch eine Verlängerung über Weihnachten hinaus kommt für ihn nicht infrage. „Hier denke ich vor allem an die Aussteller. Sie sollen Weihnachten und Silvester bei ihrer Familie sein können.“

Die ist dem Landwirt und Gastronom wichtig. Seine Familie steht hinter den zahlreichen Projekten und Ideen des Hattingers. Und diese haben oft mit dem Thema ehrenamtliches Engagement zu tun. „Für mich zählt der Mensch. Viele Ehrenamtliche stellen sich in den Dienst einer guten Sache und investieren ihre Zeit. Das finde ich toll und unterstützenswert“, sagt er. Und weil das so ist, hat er zwanzig Jahre Ehrenamtsfeste ausgerichtet – fast legendär die Veranstaltung mit 1000 Personen zu seinem 60. Geburtstag. Rund 6500 Euro wurden 2014 für die Hattinger Kirchenarbeit gesammelt. Dienst für die Gemeinschaft schieben, Ideen entwickeln – das ist sein Engagement neben der Landwirtschaft und der Gastronomie. „Wenn ich eine Idee gut finde, dann fange ich einfach an. Es ist nicht so, dass ich mich erst frage, ob diese Idee tatsächlich Geld einbringt. Ich mach dann einfach.“ Er sei ein Handschlag-Mensch. Sowas gilt. Damit ist ein – zwischenmenschlicher – Vertrag geschlossen. Was Schulte-Stade nämlich gar nicht ausstehen kann, sind Unehrlichkeit und Unzuverlässigkeit. „Ich kämpfe immer mit offenem Visier. Ich mach das, was ich sage. Der gerade Weg mag nicht immer der einfachste sein, aber man kann am Abend wenigstens noch in den Spiegel schauen.“ Punkt. 

Alfred Schulte-Stade im Gespräch mit RuhrkanalNEWS

Natürlich – auch die Politik hat bei diesem Mann an die Tür geklopft. Er hat die Tür auch aufgemacht, aber in die Politik eingetreten ist Schulte-Stade nicht. Sogar als Kandidat für das höchste Amt in der Stadt wollte man ihn gewinnen. Nicht mit Landwirtschaft und Gastronomie vereinbar. Sagt er. Meint er auch so. Aber vermutlich ist das offene Visier dieses großen Mannes – auch im Sinne des Wortes – nicht wirklich mit politischen Ränkespielen vereinbar. Und auch nicht mit langen Sitzungen, bei denen mehrfach von allen bereits alles gesagt ist. Und wenn er mal zu einem Termin geladen wird, um zu einer seiner vielen Ideen persönlich Stellung zu nehmen – dann tut er dies gern, aber mindestens genauso gern zu Beginn einer Sitzung – um eben nicht mehrfach von allen alles zu hören. Geduld aufbringen kann er übrigens durchaus: „Ich bin Jäger und wenn ich auf meinem Hochsitz warte – da ist Geduld schon wichtig, aber auch lohnend.“

Trotzdem: Wer machen will, den nerven lange Wege. Vor allem in der Bürokratie. Die Belebung der Innenstadt ist Schulte-Stade wichtig. Kirchplatz, Krämersdorf, obere Heggerstraße – er hat eine grundsätzliche Haltung dazu. „Wir brauchen in Hattingen eine kontinuierliche Kaufkraft von außen. Nur mit Hattingern allein ist das nicht zu stemmen. Projekte und Ideen müssen das berücksichtigen. Und wenn ich Kaufkraft sage, dann meine ich nicht Saufkraft. Es geht hier nicht um Veranstaltungen, die sich durch den Konsum alkoholischer Getränke definieren.“

Der „Singende Weihnachtsbaum“ (Foto: Holger Grosz)

Womit der Bogen zum Nostalgischen Weihnachtsmarkt geschlagen wäre. Natürlich, der (Bio)Glühwein gehört auch dazu, aber: „Wir setzen auf Besinnlichkeit, auf eine wunderbare Atmosphäre an diesem schönen Ort. Und in diesem Jahr setzen wir auch verstärkt auf Nachhaltigkeit. Wir reduzieren Plastik, wir bieten Bioprodukte an. Selbst bei dem neuen Kunstprojekt auf dem Kirchplatz ist das unser Thema – denn es wird nichts, kein Restmüll, davon übrigbleiben. Die Bildhauerin und Künstlerin Katharina Bock, die bereits mehrfach in Hattingen an alten Gebäuden Holzschnitzereien restaurierte, arbeitet auch mit Eisblöcken. Sie wird am Kirchplatz aus einem über einen Meter großen Eisblock ein Hattinger Objekt erschaffen. Mehrere Stunden Zeit braucht sie dafür und man kann ihr bei der Arbeit über die Schulter schauen – je nach Außentemperatur dauert der Schmelzprozess bis zu zwei Wochen. Danach bleibt nur noch Wasser übrig und irgendwann noch nicht einmal das – aber ganz sicher wird das Projekt eine bleibende Erinnerung hinterlassen“, freut sich Schulte-Stade auf sein neues Highlight zum Weihnachtsmarkt. Natürlich, der „Singende Weihnachtsbaum“, der im letzten Jahr Premiere feiern durfte, den wird es auch in diesem Jahr geben. Wer zum Programm als Chor oder Solist etwas beisteuern möchte, kann sich melden bei Nicole Nitschke, Telefon 0173/7010098 oder Mail nicolenitschke@arcor.de (Kindergartenkinder dürfen aus Sicherheitsgründen leider nicht teilnehmen).

Alfred Schulte-Stade trinkt entspannt auf dem Kirchplatz seinen Kaffee. Dann fällt ihm ein: „Ich will noch etwas sagen zu den Anwohnern hier auf dem Kirchplatz. Märkte und Feste sind ja auch immer mit nicht so schönen Dingen verbunden und ich finde das toll, das die Anwohner das hier alles mitmachen und will einfach mal Dankeschön sagen.“

Im Gespräch mit Alfred Schulte-Stade an diesem goldenen Oktobertag über seine Ideen denkt man an ein Zitat vom ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog: Auf eine Idee kommen 100 Fachleute, die davor warnen. Hätten wir auf sie gehört, säßen wir immer noch hungrig in einer dunklen Höhle.