9.000 EURO FÜR KINDER IN NOT

Foto: v.l. Peter Meichsner, Gerd Fischer (Kinderschutzbund), Anette Metzler (Kinderhospiz Burgholz), die Gastronomen Anna Stanzione und Camillo Barbone, Birgitt Kühn (KiPa), Martin Rösner (Kinderschutzbund) und Thekla Bieder (KiPa) (Foto: Pielorz)

Hattingen- Kulinarische Köstlichkeiten bei Kerzenschein und Dinnermusik im Restaurant Barbone sorgten auch in diesem Jahr beim Charity-Winemaker-Dinner für Glücksmomente. 9000 Euro können an Kinder in Not übergeben werden. Die Spenden gehen zum einen an den tumorkranken Julius aus Essen, zum anderen an den Verein KiPa Hattingen, an das Kinderhospiz Burgholz in Wuppertal sowie an den Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel.

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Wer ein Kind bekommt, hat Träume, Erwartungen und Hoffnungen. Doch für manche Eltern nimmt all das ein jähes Ende mit der Diagnose einer unheilbaren Krankheit, die Lebenszeitverkürzung bedeutet und in der Regel das Erwachsenwerden ihres Kindes nicht erlebbar macht. „Bei uns geht es nicht um Sterben. Wir sind kein Ort der letzten Lebenswochen, wir sind ein Ort der Entlastungspflege für Familien, die oft über Jahre zu uns kommen. Bis zu 28 Tage pro Jahr werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen und darüber hinaus tritt die Stiftung für entstehende Kosten ein. Die Familien, die zu uns kommen, müssen sich um Geld keine Sorgen machen. Deshalb sind wir auf Spenden und Unterstützung Art angewiesen“, sagt Kerstin Wülfing, die in der stationären Wuppertaler Einrichtung Burgholz arbeitet – übrigens eine von nur vier Kinder- und Jugendhospizen in NRW und für Familien aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Witten die nächstgelegene. Die ökumenische Einrichtung wird als Stiftung vom Caritasverband Wuppertal/Solingen, der Diakonie Wuppertal und der Bethe Stiftung getragen. Die Auslastung des 2015 gegründeten Hauses liegt bei 93 Prozent. Aktuell betreut die Einrichtung etwa 250 Familien. Das jüngste Kind war bei der Aufnahme 21 Tage alt, das älteste Kind 26 Jahre. Mit der Hattingerin Anette Metzler hat das Kinderhospiz eine Unterstützerin gefunden, die auf unterschiedliche Art hilft. So stand die Diplom-Pädagogin und Psychoonkologin schon in der Weihnachtszeit in der Sparkassen-Ehrenamtshütte auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt zugunsten des Kinderhospiz Burgholz, kümmert sich aber auch um Veranstaltungen und den Freundeskreis der Einrichtung. Neben vielen ehrenamtlich helfenden Händen gibt es einen Pool fester Mitarbeiter: medizinische und sozialpflegerische Betreuung, Palliativpflege, Seelsorger und eine Trauerbegleitung. Ehrenamtlich nähen engagierte Menschen die Symbolfigur, den Fuchs, damit er auf Basaren oder dem Weihnachtsmarkt verkauft werden kann. Oder es gibt helfende Hände bei Veranstaltungen. „Ein Kind starb bei uns sehr jung am 23. Dezember. Ihre Mutter kommt jedes Jahr, um diesen Tag mit uns zu begehen. Sie sagt, wir gehören zu denjenigen, die sich an ihr Kind erinnern können. Weil es so früh verstarb, gibt es nicht viele Menschen, die es gekannt haben. Das berührt uns jedes Mal sehr.“

Auf dem Weihnachtsmarkt in Hattingen standen auch schon die Mitarbeiter des Vereines „Kinderpatenschaften für Kinder aus Hattingen (KiPA)“. Thekla Bieder hat ihn vor rund sieben Jahren gegründet. Die bunte Pusteblume ist das Symbol des Vereines – ein Zeichen für die Individualität der Kinder, die sich mit ihren Träumen auf den Weg in die Zukunft machen, die unter günstigen Umständen wahr werden können. Hier hilft der Verein, der Patenschaften vermittelt und Kinder zwischen vier und 15 Jahren betreut. Ihnen Zeit zu schenken und mit ihnen etwas zu unternehmen, ihnen zuzuhören oder sie bei kleinen Dingen zu unterstützen – das ist Ziel des Vereines, der eng mit Eltern und Fachleuten zusammenarbeitet. „Geschenkte Zeit ist etwas Wunderbares“, findet Thekla Bieder, die selbst auch Patenkinder betreut. Ihr Engagement hat Kreise gezogen und bescherte ihr und dem Verein von der WDR Lokalzeit einen „Ehrwin“ – einen Preis für freiwilliges Engagement. Menschen in Ehrenämtern werden geehrt, die als Gewinn für die Gesellschaft empfunden werden (Ehr-win eben).

Auch der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel steht seit vielen Jahren für ein „Sich kümmern“ um Kinder. Die Ortsgruppe Hattingen/Sprockhövel wurde schon 1976 gegründet. Beratungen, Sozialarbeit an Schulen, das Projekt „Care Baby“ mit einem lebensechten Babysimulator laufen gut beim Verein mit Sitz in der Bismarckstraße. Seit vielen Jahren bietet Pro Familia die Babysimulation an. Drei Puppen gibt es – jeweils 62 Zentimeter groß und genauso schwer wie ein Säugling im Alter von drei Monaten. Im Innenleben der Puppe – die es natürlich in männlicher und weiblicher Form gibt – ist ein Chip versteckt, der mit einem Computer verbunden ist, über den verschiedene Programme gesteuert werden. Sie sorgen dafür, dass die Babypuppe schreit. Die „Eltern auf Zeit“ sind über ein Armband mit Identifikationschip mit dem „Baby“ verbunden und müssen herausfinden, was ihm fehlt. Das können Pflegelemente sein, aber auch Hunger. Oder einfach auch mal nichts – wie im wahren Leben. Die Puppen sind sogar in der Lage, ein Schütteltrauma darzustellen, wenn sie unsachgemäß behandelt wurden. Hightech hat ihren Preis – rund 2000 Euro muss man für ein solches „Baby“ auf den Tisch legen. Der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel hat eine der drei Puppen bezahlt. Dort kann man sich im Kleiderladen auch gleich ansehen, was Babykleidung und Zubehör kostet. Das Geld aus der aktuellen Spende wird in ein Zirkusprojekt von vier Kita-Einrichtungen in Welper fließen. Die angeschafften Materialien dürfen aber auch an andere Einrichtungen ausgeliehen werden.

Spendengeld erhält auch Julius Wyrwa (16) aus Essen. Der Teenager leidet an der Erbkrankkeit Traps mit Fieberschüben, Übelkeit, Erbrechen und ständiger Müdigkeit sowie – zum zweiten Mal in seinem jungen Leben – an Kehlkopfkrebs. Nach Zeiten der Hoffnungslosigkeit konnte der Gymnasiast zunächst wieder zur Schule gehen, lernte Ski und Fahrrad fahren, machte eine Schiedsrichterausbildung – und landete nach einem schweren Rückschlag wieder im Rollstuhl. Jetzt muss er erneut um sein Leben kämpfen und wird wieder in der Uniklinik Münster versorgt. Der gemeinnützige Verein „Familienhaus Münster“ verwaltet die für den Jungen eingehenden Spenden.

Kindern eine Zukunft zu geben – das ist das Ziel des Charity-Dinner. Für die Gastronomen Anna Stanzione und Camillo Barbone zum dritten Mal ein gelungener Abend für eine gute Sache. Das sieht auch Peter Meichsner so. Der Vorsitzende von TG Rot-Weiß findet: „Mit 72 Gästen war der Abend ausverkauft. Die Spendenprojekte wurden vorgestellt und ich glaube, die Idee, Kindern eine Zukunft zu geben, fand hier eine wunderbare und gelungene Umsetzung.“

Hattinger Kontakte:

Kinderhospiz Burgholz: Anette Metzler, Praxis für Strahlentherapie, August-Bebel-Straße 8-10, 45525 Hattingen; Telefon 02324/594480-0; E-Mail a.metzler@strahlentherapie-hattingen.de

KiPa Hattingen: Thekla Bieder, Kameradenweg 12, 45527 Hattingen, Telefon 02324/30751; E-Mail info@kipa-hattingen.de

Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel, Bismarckstraße 72, 45525 Hattingen, Telefon 02324/201849; E-Mail info@kinderschutzbund-hattingen.de

Julius: Familienhaus am UKM e.V, IBAN: DE05 4005 0150 0000 5313 35
BIC: WELADED1MST, Stichwort: Julius