NEUJAHRSEMPFANG 2018 IN DER HENRICHSHÜTTE

Hattingen-  Es ist schon eine kleine Tradition, dass RuhrkanalNEWS mit einem filmischen Jahresrückblick den Auftakt machen darf. Aufgrund technischer Probleme gibt es den Rückblick diesmal erst nach der Bürgermeisterrede (und natürlich jetzt hier auf dieser Seite). Finanziert von den Stadtwerken werden in kurzen Szenen die wichtigen Ereignisse des zurückliegenden Jahres in Erinnerung gerufen. Die schönen Ereignisse ebenso, wie schwere Unfälle, häufig mit der Straßenbahn am Reschop-Carré. Ein Unfallschwerpunkt, der von den zuständigen Behörden endlich entschärft werden muss, statt immer und immer wieder mit beschwichtigenden Worten abzuwiegeln.

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Zum Auftakt redet also der Bürgermeister. In seiner Rede blickt er auf das Jahr 2017 zurück und benennt erstaunlich deutlich die Gefahren für unsere demokratische Gesellschaft. Diese drohen demnach von Minderheiten. Einer kleinen Anzahl unter den Flüchtlingen ebenso, wie einer Minderheit Einheimischer die rechte Parolen verbreiten und undemokratische Parteien wählen. Ein Phänomen, dass der Verwaltungschef in einen Zusammenhang setzt, der ihn an die Situation in der Weimarer Republik erinnert. „Ich habe aus der Beschäftigung mit dieser kurzen Zeit zwischen Kaiserreich und faschistischer Diktatur, zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg gelernt, wie wichtig es ist, auf unsere Werte zu achten und sie, wenn nötig mit allem Nachdruck zu verteidigen“, sagt Dirk Glaser. „Wenn ich höre, dass unsere jüdische Gemeinde Bochum, Herne, Hattingen beschlossen hat, keine Kipa mehr zu tragen, weil die Angriffe zu viele geworden sind, dann läuft hier was schief. Wenn israelische Flaggen verbrannt werden, unter anderem von Menschen, die wir aufgenommen haben, weil sie Zuflucht suchen, dann läuft hier was schief.“ Eine Aussage, die zweimal durch zustimmenden Applaus unterbrochen wird.

In seiner Rede hält Dirk Glaser einen eindringlichen Appell an das Gemeinwesen. Ganz konkret macht er es an verschmutzten Altglas- und Altpapiercontainern fest. Eine Verwahrlosung der Sammelstandorte, die zunehmend gravierender wird, da offensichtlich regelmäßig Haus- und Sperrmüll dort abgeladen wird. Dieser muss anschließend aufwendig und auf Kosten der gesamten Bürgerschaft entsorgt werden.

Neue Projekte? Nichts konkretes zu erkennen.

Doch der Bürgermeister sieht auch positive Entwicklungen. Die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen zeigt an einigen Stellen erste Erfolge, der Feuer- und Rettungsdienst ist demnach, auch dank der vielen freiwilligen Mitglieder und hauptamtlichen Kräfte, personell und technisch gut aufgestellt. Und selbstverständlich darf der Bürgermeister an der Stelle auch seine Verwaltung für den dritten ausgeglichenen Haushalt in Folge loben. Darüber hinaus ist er von der Arbeit seiner Mitarbeiter insgesamt überzeugt, wenn diese, trotz wenig Personals im Rathaus, Fördertöpfe abschöpfen. „Das gilt auch für die Schulen. So werden in Hattingen aus dem Programm >>Gute Schule 2020<< insgesamt 5,1 Millionen Euro in Anspruch genommen. Es ist in Hattingen gelungen, die maximale Förderung für die Sanierung und Modernisierung der Schulen zu beantragen. Das allerdings ist nur mit extremen Kraftanstrengungen und dem großen Engagement der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verwaltung, insbesondere der Bauverwaltung, möglich gewesen“, so Dirk Glaser.

Bei der Aufzählung der Erfolge im Jahr 2017, ohne zu verschweigen wo es noch hakt, ist Dirk Glaser recht konkret. Allerdings fällt auch auf, dass einige Dinge offensichtlich nicht vorankommen, die bereits seit Jahren angekündigt und schon Wahlkampf-Thema waren. Gegen Ende seiner Rede löst sich der Verwaltungschef vom Rückblick und will die Aussicht auf die nahe Zukunft richten. Und hier bleibt er dann leider sehr nebulös. Er kann nicht den Eindruck erwecken, weitere Ideen zu haben, die die kommenden Jahre seiner Amtszeit bis zur nächsten Wahl prägen sollen. (Hier finden Sie das Manuskript der Bürgermeisterrede in voller länge zum Nachlesen, an einigen Stellen ist Dirk Glaser allerdings etwas vom Manuskript abgewichen)

Gutes Essen, viele Gäste, neue Kontakte

Nach der rund 40-minütigen Rede gibt es für die etwa 600 Gäste endlich was auf die Gabel. Alfred Schulte-Stade hat wieder Grünkohl mit Pinkel vorbereiten lassen. Ein Genuss für alle und sogar kostenlos, denn der überzeugte Hattinger Schulte-Stade sponsert, so wie in den vergangenen Jahren, auch dieses mal die Veranstaltung. Nur dank ihm kann sich die Stadt Hattingen, ausgeglichener Haushalt hin oder her, diesen Neujahrsempfang leisten. Und mit dem guten Essen beginnen die Gespräche an den Stehtischen. Häufig zufällig zusammengewürfelte Essensgemeinschaften kommen mit einander in Kontakt. Immer wieder werden auch Visitenkarten ausgetauscht oder Telefonnummern in Mobilgeräte getippt. Und das ist der wirkliche Wert dieses Neujahrsempfangs: Menschen die sich vorher nicht kannten, stehen nun im Kontakt miteinander, da sie gleiche Interessen haben oder sich für ähnliche Anliegen engagieren. So sorgt der Neujahrsempfang wieder dafür, dass unsere Stadt noch ein bisschen lebens- und liebenswerter wird. Unabhängig von Politik und Verwaltung, nur deshalb, da die Bürger einfach machen, anstatt groß anzukündigen.

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