MIETNOMADE HINTERLÄSST WOHNUNGSRUINE

Hattingen– Arno Beier kann es immer noch nicht fassen. Er steht hilflos vor dem Chaos, das ihm ein Mietnomade hinterlassen hat. Jetzt ist klar, was er schön länger befürchtet hatte: Er hat nicht nur den finanziellen Schaden wegen 16 Monaten in denen keine Miete für die kleine Wohnung in der Nordstraße gezahlt wurde. „Jetzt kommen, mit viel Eigenleistung, noch mal mindestens 5.000 Euro für die Sanierung von Küche, Bad und Wohnzimmer dazu“, so Arno Beier. Die Küchenmöbel der teilmöbliert vermieteten Wohnung kann er ebenfalls komplett entsorgen. Sie sind nicht mehr zu gebrauchen.

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Arno Beier kann die Wohnung nur mit Schutzmaske betreten ((Foto: RuhrkanalNEWS)

Arno Beier kann die Wohnung nur mit Schutzmaske betreten ((Foto: RuhrkanalNEWS)

Und allein die Beschreibung dessen, was er in der Dachgeschosswohnung vorfindet, lässt Ekelgefühle aufkommen. Im Badezimmer liegt unter Küchenpapier ein großer Berg Exkremente vor der Toilette, die restliche Wohnung ist mit stinkendem Müll vollgestopft. Wer durchs Treppenhaus nach oben geht, kann schon zwei Etagen unterhalb riechen, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil mich die Hausverwaltung alarmiert hat“, sagt Arno Beier. „Der bestialische Gestank war für die Nachbarn nicht mehr auszuhalten.“ Zusammen mit der Polizei öffnet der Mann die Wohnung, schließlich konnte niemand ausschließen, dass ein Unglück geschehen ist.

Direkt nachdem er die Wohnung betreten hat, erstattet Arno Beier Anzeige gegen seinen Mieter. Der hat zwar zwischenzeitlich angekündigt beim Aufräumen zu helfen, aufgetaucht ist er aber noch nicht. Am Wochenende haben dafür Freiwillige angepackt, die Beiers Hilferuf auf Facebook lasen. Die Exkremente liegen nun in Mülltüten, der restliche Müll ist ordnungsgemäß entsorgt und die Renovierung hat mit dem Abreißen der Tapeten auch schon begonnen.

Behörden helfen nicht weiter

Ekelhaft! Exkremente im Badezimmer (Foto: RuhrkanalNEWS)

Ekelhaft! Exkremente im Badezimmer (Foto: RuhrkanalNEWS)

Doch die Hilfe offizieller Stellen bleibt überschaubar. Man könnte auch sagen, es gibt sie nicht. „Das Job-Center, das an meinen Mieter Geld zahlt, darf mir keine Auskunft geben. Die können mir noch nicht mal sagen, ob ich eine Chance habe, über das Jobcenter die Reinigungskosten erstattet zu bekommen“, fasst der Vermieter die Situation zusammen. „Der Grund ist, dass sie kein ´Vertragsverhältnis` mit mir haben.“ Die Exkremente, soviel hat er immerhin nach unzähligen Telefonaten herausbekommen, kann er in der Kläranlage entsorgen. Hinbringen wird er sie mit seinem Fahrzeug, die unappetitliche Fracht Säcken und Kisten verpackt. Das Laminat mit dem die Wohnung ausgestattet ist, kann in Bochum zur Müllverbrennungsanlage. Sperrmüll muss er ganz normal anmelden und bezahlen. Ob allerdings eine komplette Wohnungseinrichtung mitgenommen wird, weiß Arno Beier noch nicht. Auch bei der Stadt ist er noch nicht auf Mitarbeiter gestoßen, die ihm fundierte Auskunft geben können, was in seinem Fall an Hilfe und Unterstützung möglich ist.

„Fakt ist, dass ich auf absehbare Zeit mit der Wohnung im dicken Minus bin“, so Beier. „Bei 225,- Kaltmiete pro Monat kann man sich ausrechnen, wie lange es dauert bis der Schaden wieder drin ist.“ Er hat die kleine Dachgeschosswohnung erst vor zwei Jahren gekauft, konnte also noch nicht mal Rücklagen bilden. Vor allem auch deshalb nicht, da der Mietnomade keine Miete zahlte.  Immerhin hat er herausbekommen, wo sich der junge Mann nun eine andere Wohnung genommen hat. Der neue Vermieter in Hattingen ist vom ihm daraufhin gewarnt worden. „Ich will ja nicht, dass er dem nächsten genau so schadet, wie mir.“