KUNSTPREIS ENNEPE-RUHR IM KREISHAUS VERGEBEN

Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung und vor der Preisvergabe: Die Werke, die noch im Rennen um den diesjährigen Kunstpreis Ennepe-Ruhr sind, zogen vor wenigen Tagen vom LWL Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen ins Schwelmer Kreishaus um.

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Zur Preisverleihung des Kunstpreis EN 2017 waren zahlreiche Gäste gekommen (Foto: RuhrkanalNEWS)

Zur Preisverleihung des Kunstpreis EN 2017 waren zahlreiche Gäste gekommen (Foto: RuhrkanalNEWS)

Dort wurden nun, im Rahmen der Ausstellungeeröffnung,  die drei diesjährigen Preisträger bekanntgegeben.  „Vogelfrei“ und „Die sieben Sachen der Flut“, „Unterdrückung“ und „Dinge, die in Freiheit passieren“ – schon die Titel vieler Werke lassen erkennen, welchem Thema sich die beteiligten Künstlerinnen und Künstler mit ihren Arbeiten gestellt haben. „Freiheit“ lautete die Vorgabe für den Kunstpreis Ennepe-Ruhr 2017. Und damit beschäftigten sich auch die drei Preisträger auf ganz unterschiedliche Art und Weise. „Deshalb stehen alle Preisträger auch völlig gleichberechtigt nebeneinander“, sagt die stellvetretende Landrätin Sabine Kelm-Schmidt, bei der Ehrung. „Es gibt keinen ersten, zweiten oder dritten Platz.“ Alle drei Gruppen/Preisträger bekommen jeweils 1.500 Euro Preisgeld, mit denen der Kunstpreis Ennepe-Ruhr dotiert ist.

Preisträger ist in diesem Jahr die Video-Arbeit „Two Tales“ von Peter Mäder, Wolfhard Lieber und Ralf Friedrich. Sie sind Mitglieder der Wittener Gruppe „Leuchtspuren“. Die Laudatio übernimmt, für alle Preisträger, Rosie Wolf-Laberenz. „Ich freue mich besonders dass die Gruppe seit Jahren immer wieder durch

Im Foyer ist der "Scheiterhaufen" von Holger Vockert und Lutz Deterra aufgebaut. Auf dem Monitor läuft der Film über ihr Kunstwerk "Sola Scriptura" und "Evolare" zum Lutherjahr (Foto: RuhrkanalNEWS)

Im Foyer ist der „Scheiterhaufen“ von Holger Vockert und Lutz Deterra aufgebaut. Auf dem Monitor läuft der Film über ihr Kunstwerk „Sola Scriptura“ und „Evolare“ zum Lutherjahr (Foto: RuhrkanalNEWS)

außergewöhnliche Arbeiten auffällt und sich immer wieder um den Kunstpreis beworben hat.“ In  ihrer diesjährigen Arbeit haben sie Klassiker der Filmgeschichte zerlegt und grafisch reduziert neu zusammengebaut. So entsteht eine völlig neue Erzählung, deren Effekt durch die geschickte Soundbearbeitung noch verstärkt wird.

"Der Vorhang reißt auf" von Renate Schieck (Foto: RuhrkanalNEWS)

„Der Vorhang reißt auf“ von Renate Schieck (Foto: RuhrkanalNEWS)

Ebenfalls ausgezeichnet wird der Düsseldorfer Till Hausmann. Leider ist er bei der Preisverleihung nicht anwesend. Er setzt sich immer mit vorgefundenem Material auseinander und setzt es in einen neue Kunstkontext. Er interpretiert das Thema als Plädoyer für „Kunstfreiheit“

Ein weiterer Preis geht an den Hattinger Konzeptkünstler Philipp Valenta. „Bei ihm haben uns beide eingereichten Arbeiten `Dinge, die in Freiheit passieren` und `Limited Access` überzeugt“, sagt Rosie Wolf-Laberenz. „Beide Arbeiten setzen sich nach Künstlerangaben mit den Gegebenheiten im Ennepe-Ruhr-Kreis auseinander.“ Und dann kommt sie zum Punkt, der bei den anwesenden Gästen für erstaunen sorgt. „Das Problem ist, es gibt diese Arbeiten nicht mehr. Sie sind beim Abbau in der Henrichshütte verschwunden und nicht mehr auffindbar.“ Allerdings hat Philipp Valenta zugesagt die Werke neu zu erschaffen.

Ausstellung in der Henrichshütte  als gute Vorlage

Im Foyer wurde der anstrengende Kampf um Freiheit ganz plastisch dargestellt (Foto: RuhrkanalNEWS)

Im Foyer wurde der anstrengende Kampf um Freiheit ganz plastisch dargestellt (Foto: RuhrkanalNEWS)

„Wer die ´Freiheits´-Werke in Hattingen gesehen hat, dem wurde schnell klar: Ein Werk sagt mehr als tausend Worte. Es ist beeindruckend, wie facettenreich und kreativ sich alle der Themenvorgabe stellen. Wie die Werke jeweils in einer ganz eigenen Art das ausdrücken, was Freiheit ist, meint, sein sollte, könnte oder müsste“, skizziert Schade seine Besuchseindrücke im Vorfeld der Preisverleihung, bei der er aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Die gut sechswöchige Präsentation profitierte dabei auch von der ganz besonderen Atmosphäre einer musealen Industriekulisse.

Rosie Wolf-Laberenz und Sabine Kelm-Schmidt führen durch die Preisverleihung und halten die Laudatio auf die Preisträger (Foto: RuhrkanalNEWS)

Rosie Wolf-Laberenz und Sabine Kelm-Schmidt führen durch die Preisverleihung und halten die Laudatio auf die Preisträger (Foto: RuhrkanalNEWS)

Die hat das Schwelmer Kreishaus, Baujahr 1970, zwar nicht zu bieten. Aber die Werke sind in diesem Umfeld ebenfalls gut aufgehoben. Um den Kunstpreis Ennepe-Ruhr hatten sich 101 Teilnehmer mit mehr als 200 Werken beworben. Aus diesen Vorschlägen wählte eine Jury die 20 Bewerber aus, die ihre Arbeiten im Rahmen der beiden Ausstellungen zeigen durften.

Einhelliger Jury-Tenor: „Alle – Ausgewählte und Nicht-Ausgewählte – haben sich sehr ideenreich, kreativ und auf hohem Niveau mit dem vorgegebenen Thema beschäftigt.“ Am besten gelungen ist dies den Ausstellungsteilnehmern. Dies sind: Michael Barth (Schwelm), Tanja Bremer (Hattingen), Marko Dowald (Ennepetal), Teye Gerbracht (Düsseldorf), Bernd Gichtbrock (Witten), Till Hausmann (Düsseldorf), Andrea Hüsken (Ennepetal), Gudrun Kolibius-Best (Herdecke), Carola Lantermann (Hauenstein), Künstlergruppe Leuchtstoff (Witten), Ingrid Leukers-Bölicke (Sprockhövel), Jürgen Mans (Dortmund), Gabriele Reckhard (Schwelm), Renate Schieck (Witten), Philipp Valenta (Hildesheim), Holger Vockert/Lutz Deterra (Hattingen), Roland Wagner (Wetter), Knut Waschkau (Herdecke), Sebastian Wien (Dortmund) und Angelika Wischermann (Wien).

Die Ausstellung im Schwelmer Kreishaus ist bis Dienstag, 17. Oktober, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

Stichwort Kunstpreis Ennepe-Ruhr

Das Werk "Ultima Ratio" von Carola Lantermann erinnert an den Kampf für Freiheit den ungezählte Flüchtlinge bestreiten (Foto: RuhrkanalNEWS)

Das Werk „Ultima Ratio“ von Carola Lantermann erinnert an den Kampf für Freiheit den ungezählte Flüchtlinge bestreiten (Foto: RuhrkanalNEWS)

Der Kunstpreis wird alle zwei Jahre vergeben. Nach der Premiere 2011 läuft aktuell die vierte Auflage. Zum Mitmachen eingeladen sind stets Künstlerinnen und Künstler die ihren Hauptwohnsitz im Kreis haben, hier geboren wurden oder eine längere Zeit an Ennepe und Ruhr zu Hause waren. Vorgegeben wird jeweils ein thematischer Bezug, dies waren bisher „Zusammenhalt“, „Wassergleich“, „Arbeitswelten und Natur“ und „Freiheit“.

Stichwort Jurymitglieder

Dr. Hans Günter Golinski (Direktor Kunstmuseums Bochum), Sabine Kelm-Schmidt (stellvertretende Landrätin), Christiane Nicolai (Kunstverein Hattingen), Dr. Gerd Buhren (Kunstverein Witten). Michael Schlieper (Kunstraum EN) sowie die Künstler Stephan Marienfeld und Rosie Wolf-Laberenz.

Stichwort Preisträger in der Vergangenheit
2011 Gudrun Kolibius-Best (Herdecke), Patrick Borchers (Herdecke) und Stephan Marienfeld (Hattingen), 2013 Peter Kosch (Witten), Anna Recker (Luxenburg/Hattingen) und Verena Wagner (Essen/Wetter) und 2015 Katharina Benke (Witten), Petra Böttcher-Reiff (Herdecke) und Monika Wellnitz (Hattingen).

Stichwort Förderer

Gefördert wird der Kunstpreis Ennepe-Ruhr 2017 von der AVU, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Volksbank Sprockhövel.

Der Film „Sola Sriptura & Evolare“ über das Kunstwerk von Holger Vockert und Lutz Deterra